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Juni 2014

6. Juni – Besuch auf Bornholm
7. Juni – Besuch in der Straßenbahnmanufaktur
9. Juni – Kurzbesuch beim Rasenden Roland
12. Juni – Mal um die neuen Ecken schauen
13. Juni – Maximale Maxima
28. Juni – Von Schönberger Strand nach Kiel





Sonnabend, 7. Juni 2014 – Besuch in der Straßenbahnmanufaktur

Tw 567

Das Straßenbahnmuseum Skjoldenæsholm arbeitet neben den Planungen zum Ausbau des Museumsgeländes an zahlreichen Projekten zur Erweiterung der Sammlung an Museumsfahrzeugen. Ende 2011 wurde auf Bornholm eine Werkstatt aufgebaut, welche nach und nach zahlreiche Fahrzeugen wieder zu neuem Glanz verhelfen soll. Derzeit sind dort vier Fahrzeuge in Arbeit, weitere drei Fahrzeuge sollen in absehbarer Zeit hinzukommen.

Tw 567

Dazu gehört der 2011 vom Straßenbahnverein in Skælskør übernommene Kopenhagener Triebwagen 267, welcher mit erheblichem Aufwand zum Triebwagen 567 im Zustand von 1915 restauriert wird. Sieben der insgesamt 265 gebauten Wagen – der größten für Dänemark gebauten Fahrzeugserie – sind heute im Bestand des Straßenbahnmuseums erhalten. Die Wagen orientierten sich an einer bereits in Frankfurt/M erfolgreich betriebenen Bauart, den Standardwagen von Siemens. 30 Wagen der dänischen Serie wurden in Deutschland bei der Waggonfabrik Falkenried in Hamburg gebaut.
Die erhaltenen Fahrzeuge sollen – neben dem
im Straßenbahnmuseum bereits betriebenen Tw 275 – nach und nach in verschiedenen Zuständen wieder aufgebaut werden. Der Tw 567 erhält die ab ca. 1910 in Kopenhagen eingeführte, vom Architekten Knud V. Engelhardt entworfene, typische Verglasung der Plattformen zum Schutz des Wagenführers.

Düsseldorfer Union-DG

Als Fahrgestell für den Tw 567 wurde das Fahrgestell des 1909 von der Düsseldorfer Eisenbedarfs-AG (DEAG) gebauten Triebwagen 2 der Mettmanner Straßenbahn aufgearbeitet, welches 2004 vom HSM aus Wehmingen übernommen werden konnte.
Der Tw 2 war zusammen mit zehn weiteren Fahrzeugen der 1937 von der Rheinische Bahngesellschaft AG übernommenen Mettmanner Straßenbahn
1939 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich nach Graz verkauft worden und dort als Tw 133 im Einsatz, ehe der Triebwagen 1978 an das Deutsche Straßenbahnmuseum (DSM) verkauft wurde und zum Schluss nach jahrzehntelanger Freiabstellung nur noch eine Ruine war – der Tw 137 aus dieser Serie ist in Graz museal erhalten.

Tw 567 und FS 22

Der Wagenkasten des Wagens FS 22 wurde bereits 1974 im Bereich Odsherred aufgefunden, konnte aber erst nach dem Tod des Eigentümers und Lösung der Transportprobleme Ende 1984 nach Skjoldenæsholm überführt werden, wo der Wagenkasten lange Jahre als Werkstatt genutzt wurde. Der erstaunlich gut erhaltene Wagenkasten wurde inzwischen enkernt und schadhafte Holzträger ersetzt. Der Wagen wird nach Fertigstellung auf dem Oberdeck völlig offen in der rot/weißen Lackierung der Frederiksberg Sporveje (FS) zum Einsatz kommen.

Neubaudrehgestell

Das durch die Nutzung des FS 22 als Gartenlaube ab Ende der 1920er Jahre fehlende Fahrgestell wurde nach alten Unterlagen und in Niettechnik neu gefertigt und wartet zusammen mit der bereits nach Originalteilen neu hergestellten Treppe zum Oberdeck und weiteren Kleinteilen auf den Einbau.

FS 22 und KS 226

Neu im Aufbau ist der ehemalige Pferdebahnwagen 226, welcher aufgrund des zu schlechten Zustandes weitgehend ein Neubau sein wird – gut erhaltene Teile kommen aber wieder zum Einbau, wie oben die Träger des Oberlichtes. 

FS 31

Der Wagen 31 der Frederiksberg Sporveje (FS) wurde wie zahlreiche weitere dieser Wagen etwa 1933 ausgemustert und zur Nutzung als Ferienhaus o.ä. verkauft, der Tw 31 überdauerte so am Furesø rund 70 Jahre Freiabstellung. Trotz der jahrzehntelangen artfremden Nutzung sind beide Wagenkästen, sowohl der Tw 22 als auch der Tw 31 (beide 1899 bei Vulcan in Maribo gebaut) erstaunlich gut erhalten, was die Weiternutzung wesentlicher Teile der Trägerkonstruktion ermöglicht.
Der Wagen wird weitgehend dem bereits in Skjoldenæsholm vorhandenen Triebwagen FS 50 entsprechen, mit Teilbedachung auf dem Oberdeck und verglaster Fahrerplattform. Nach Fertigstellung des Tw 31 soll der im Museum Skjoldenæsholm betriebsfähige (derzeit in Überarbeitung befindliche) rot/weiße Triebwagen FS 50 als Wagen KS 419 wieder die braun/weiße Lackierung der Københavns Sporveje erhalten, in der der Triebwagen nach Ausmusterung durch den Kopenhagener Straßenbahnbetrieb als früher Museumswagen zunächst auch erhalten blieb. Erst um 1960 wurde der Wagen KS 419 in das rot/weiße Farbschema
Frederiksbergs umlackiert und so auch ab 1984 im HT-Museum ausgestellt. 2003 mit Schließung des HT-Museums kam der Tw 50 in den Bestand des Straßenbahnmuseums Skjoldenaesholm und ist dort bei den Einsätzen an den warmen Tagen sehr beliebt.

Projekte SHS Bornholm

Ein Blick auf die vier derzeit auf Bornholm zur Aufarbeitung befindlichen Wagen – bemerkenswert ist auch, dass parallel zu den Arbeiten an den Wagenkästen die zahllosen Einrichtungsteile und Kleinteile aufgearbeitet bzw. hergestellt werden, so dass wenig Veränderung am Wagen nicht gleich Stillstand der Arbeiten bedeutet. Zahlreiche der Teile waren am Sonnabend in der Werkstatt an den Wagen ausgestellt.

Laternen

Dazu gehören auch die Teile der Beleuchtung, hier diverse Variationen der Linienschildbeleuchtung, bzw. farbigen Laternen zur Kennung der Linie bei Dunkelheit.

Altmaterial

Nur noch Alteisen sind die alten Plattformen des Wagens 226, die als Neuanfertigung bereits auf Montage warten.

Neumaterial

Weitere neu gebaute Plattformen warten auf die Montage und passende Achsen für den früheren Pferdebahnwagen 226 liegen zur Aufarbeitung bereit.

Altmaterial

Das Wagendach wird durch Neuanfertigung ersetzt, große Mengen Holz in unbearbeiteteter Form nach Fällung oder bereits zugeschnittenes Holz lagern in den Werkstätten und warten auf die detailgetreue Bearbeitung und Einbau in die Wagen, welche nach Fertigstellung einen neuwertigen Zustand haben.
Leider ist es hier in Deutschland meist so, dass die Straßenbahnvereine von der Hand in den Mund leben und
sich hier Fahrzeugrestaurationen oft auf das dringend nötige beschränken müssen. In Skjoldenæsholm wird derweil mit den Planungen einer O-Busstrecke im Museum und der zweiten Schleife für die Meterspur der Ausbau des Museums vorbereitet. Aktuell wird mit der Baufeldfreimachung für den dritten Hallenbau begonnen, welcher zehn Gleise mit einer Nutzlänge von jeweils 100 Metern umfassen wird und dann die derzeit teilweise ausgelagerte Sammlung beherbergen wird – von denen in den kommenden Jahren stetig weitere Fahrzeuge betriebsfähig aufgearbeitet werden sollen.

Fotos in Google Earth © 2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben