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August 2013

11. August 2013 – Besuchertag im HOV-Depot Schwanheide
17. August 2013 – Schneller Renner auf kleiner Nebenbahn
25. August 2013 – Dampfwolken über Lübecks Hafenbahn








Sonntag 11. August 2013 – Besuchertag im HOV-Depot Schwanheide

HOV Busse

Aus Anlass einer Sonderfahrt des Vereins Historische S-Bahn Hamburg e. V. führte der Weg heute nach Schwanheide – ehemals Grenzbahnhof der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und entsprechend bis 1989 nur für Bewohner und die Grenztruppen zugänglich. In der am Bahnhof liegenden Lagerhalle hat heute der Hamburger Omnibus Verein e. V. (HOV) sein Fahrzeugdepot, da es in Hamburg kein Nahverkehrsmuseum gibt und auch geeignete Fahrzeughallen nicht vorhanden oder bezahlbar sind. Die meisten der derzeit gut 30 Fahrzeuge sind hier untergebracht, die zugelassenen Fahrzeuge sind meist auf Betriebshöfen der HOCHBAHN – mit der ein Kooperationsvertrag besteht – bzw. bei einem befreundeten Busunternehmen hinterstellt.
Auch wenn die Fahrzeuge auf dem Bild auf den ersten Blick einen recht guten Eindruck machen, fast alle Fahrzeuge im Bild sind in Restaurierung oder bedürfen einer Restaurierung. Der Prototyp 6499 Büssing Präfekt 13 D vom Typ "Hamburg" mit Baujahr 1965 war einst auf der IVA 1965 in München gezeigt worden und bis 1970 bei der HHA im Einsatz. Zwischen 1970 und 1980 kam das Fahrzeug bei der Verden-Walsroder Eisenbahn GmbH zum Einsatz, ehe der noch gut erhaltene Wagen 1980 vom HOV übernommen werden konnte

HOV Busse

Nur selten sind die historischen Fahrzeuge des HOV an der frischen Luft, da die Halle sehr beengt ist und jedes Herausfahren eine logistische Herausforderung ist. Erstmals nach einer ähnlichen Veranstaltung für eine Tagung im Jahr 2008 wurde nun halböffentlich eine Veranstaltung in Schwanheide durchgeführt und alle fahrbereiten Fahrzeuge herausgefahren. Von 1965 ist die Bergziege 6500 vom Typ Daimler-Benz/Ernst Auwärter O 319 D. Fahrzeuge diesen Typs kamen sowohl in Blankenese im Treppenviertel als auch in Volksdorf auf der Ringlinie V1 zum Einsatz.

HOV Busse

Auch wenn das Fortschreiten der Lebenszyklen der Linienbusse die HOV-Hallenkapazitäten inzwischen an seine Grenzen gebracht hat, haben auch die Fahrzeuge der letzten 30 Jahre Eingang in den HOV-Bestand gefunden. 20 oder mehr Jahre nach der Ausmusterung Fahrzeuge mühselig wieder aufzuspüren, zurückzukaufen und die Notwendigkeit die dann gravierenden Fahrzeugschäden oder -umbauten zu beseitigen, ist mit einer aktiven Beschaffungspolitik vermeidbar und vergrößert das Potential an später einsetzbaren Fahrzeugen. Hallen sind andererseits nicht zum Nulltarif zu bekommen, so dass manch Zugang der letzten Zeit nicht unumstritten ist – doch muss aus historischer Sicht ein Verein letztlich mitwachsen.
Der Mercedes-Benz Schnellbus O 305 6416
(Baujahr 1984) kam 1994 von der HOCHBAHN, der VÖV-Standardlinienbus II O 405 2575 (Baujahr 1985) im Jahr 2002 und als neuestes Fahrzeug 2012 der CITARO O 530 Nullserienwagen 1809 von 1997, welcher zwischen 2002 und 2012 bei den Stadtwerken in Bonn eingesetzt war.

HOV Busse

Die Gäste sind da! Der Grill ist angeheizt, die Würstchen bekommen Farbe und die Getränke sind bereitgestellt. Der O 405 N Schnellbus 6502 von 1994 erreicht als erster historischer Bus das HOV-Gelände in Schwanheide.

HOV Busse

Der 6502 reiht sich in die Fahrzeugaufstellung ein, das Fahrzeug erhielt eine Saisonzulassung, da das begehrte H-Kennzeichen noch rund 11 Jahre auf sich warten lassen wird. Der O 305 8433 der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) kann bereits kommendes Jahr in den Genuss eines solchen H-Kennzeichens kommen, da er dann 30 Jahre alt sein wird. Der bei den VHH ebenfalls betriebsbereit vorhandene Wagen 6406 vom Typ Büssing Präsident 14 und Baujahr 1964 fährt jedoch auch heute ohne H-Kennzeichen. Der 8433 zeigt ein längst vergangenes Ziel, Horst (DDR), welches von der VHH-Linie 20 im kleinen Grenzverkehr angefahren wurde. Die dem Wagen 8433 unpassende Farbgebung schwarz/rot soll dem Vernehmen nach demnächst der historisch korrekten Farbgebung rot/weiß weichen.

HOV Busse

Der am O 319 D 6500 geschilderte Vereinsname "Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V. Hamburg" weist auf den Ursprung des HOV hin, welcher 1978 aus einer 1976 gegründeten Arbeitsgruppe des VVM hervorging. Im Hintergrund der Magirus-Deutz 150 R/L 12 Wagen 5702, ein 1977 von Schlachter übernommener, reisefähiger Schnellbus – nach dem 6500 die zweite Beschaffung der Arbeitsgruppe und Grundstock des heutigen Fahrzeugbestandes.

HOV Busse

Der Daimler-Benz O 302-11 R/St 6789 (Baujahr 1967) kam 1982 acht Jahre nach Ausmusterung bei der HHA zum HOV. Der optisch auf die Entfernung gut erscheinende Eindruck täuscht leider, neben umfangreichen Karosserieschäden macht auch die Kupplung des Fahrzeuges größere Probleme. Der 5702 ist optisch in einem guten Zustand, doch müssten vor einer Zulassung gründliche Unterbodenarbeiten am Fahrzeug durchgeführt werden.

HOV Busse

Der Magirus-Deutz Saturn II 7450 des Baujahrs 1964 überlebte in Trittau-Aue als Büro der Rennleitung und kam im Jahr 1987 zum HOV – der Wagen hatte damals keine Inneneinrichtung mehr, welche aber aus Wien beschafft werden konnte. Bisher nur behelfsmäßig restauriert wartet das Fahrzeug auf seine Restaurierung.

HOV Busse

Der Daimler-Benz O 321 H 6495 mit Baujahr 1955 war das erste große Restaurierungsprojekt des HOV, nachdem das Fahrzeug 1988 übernommen werden konnte. Der Wagen ist allerdings nur eine – aber vorbildgetreu restaurierte – Replik des eigentlichen HHA-Wagens 6495, welcher 1982 verschrottet wurde. Der aus Konstanz übernommene Wagen war praktisch zeitgleich gebaut worden und mit seiner Fahrschulausrüstung fast baugleich mit dem HHA-Wagen. Seit 2006 ist der Wagen aufgrund erster sich zeigender Einsatzspuren nach der Restaurierung und der beabsichtigten Schonung jedoch nicht mehr zugelassen, wird aber oft auf Ausstellungen gezeigt.
Der neben dem 6495 stehende Wagen 282 des Typ Daimler-Benz O 3500 ist nur ein Jahr älter als der O 321 H (Heckmotor), hat durch seinen Frontmotor jedoch eine völlig andere Erscheinung bei sonst enger Verwandtschaft. Der Wagen war 1972 zu einem Wohnmobil umgebaut worden und kam 1995 über den Reisedienst Adorf in Düsseldorf zum HOV, wo der Wagen nun auf seine Restaurierung wartet. Während die Außenbeblechung in einem bemitleidenswerten Zustand ist, ist der Bodenrahmen in einem guten Zustand – auch ist abgesehen von den (bereits wieder beschafften) Sitzen die alte Innenverkleidung noch erhalten. Wann das Fahrzeug restauriert werden kann, ist derzeit leider nicht absehbar – es wäre aber im historischen Fuhrpark ein absoluter Hingucker.

HOV Busse

Das seit Jahrzehnten nur mäßig erfolgreiche Bemühen um ein Hamburger Nahverkehrsmuseum war bereits öfter Thema in der Bahnfotokiste und dem Fototagebuch. Zeichen der vergeblichen Bemühungen, in Hamburg etwas derartiges aufzubauen ist das Depot des HOV mit Standort Schwanheide nahe des früheren DDR-Grenzbahnhofs Schwanheide. Auf jeder Reise löste die Fahrt in den Grenzbahnhof ein leicht beklemmendes Gefühl aus – die Staatsmacht tat alles, um diesem Eindruck auch Nachdruck zu verleihen.
Letzter sichtbarer Zeuge dieser Epoche ist das leerstehende Grenzabfertigungsgebäude des Bahnhofs. Der Ort selbst war zu DDR-Zeiten nur für wenige DDR-Bürger zugänglich – das hat sich gewandelt, nicht jedoch die Verschlafenheit des Dorfs. Über wenige Meter weiter nur noch spärlich ausgebaute Straßen fährt der seit 2012 wieder zugelassene O 305 G 7211 (Baujahr 1982) mit den Teilnehmern der Sonderfahrt nach Büchen zurück.

HOV Busse

Seit den 1990er Jahren haben die VHH einen recht ansehnlichen historischen Fahrzeugpark aufgebaut, eigentlich sollte auch ein in Westdeutschland einmaliger Fahrzeugtyp den Museumsbestand bereichern: Ein Bus vom Typ IKARUS 190. Zwischen 1973 und 1977 beschafften die VHH 154 dieser Fahrzeuge, nachdem der ungarische Hersteller über Einbeziehung der damaligen HHA-Tochter Gesellschaft für Verkehrsberatung und Verfahrenstechnik (GVV) [heute Hamburg-Consult] Fahrzeuge nach den Zeichnungen des VÖV-Typs I fertigte.
Nachdem zunächst der Fahrschulwagen 7748 des Baujahrs 1977 museal erhalten werden sollte, zerschlug sich das Projekt 1990 durch Verschrottung des Wagens. Mitte der 1990er Jahre wurde der Torso des Wagen 7345 aufgefunden und übernommen. Zusammen mit einem weiteren Wagen (7606), welcher Motor und Getriebe spendete, wurde die Restaurierung begonnen aber nie abgeschlossen. Der Wagen wurde daher 2009 mit allen Ersatzteilen dem HOV geschenkt, wo derzeit eine weitere Restaurierung aber nicht absehbar ist.

HOV Busse

Hinter einer sichergestellten Inneneinrichtung eines T-Wagens der Hamburger U-Bahn, die später einmal in den beim VVM hinterstellten T-Wagen 177 (Arbeitswagen AT1 8040) eingebaut werden könnte, steht der erst 2002 vom HOV übernommene Daimler Benz/Binz O 319 D 6019 – ein Vertreter der kurzlebigen City-Busse, welche nur 1958/59 verkehrten. 1964 wurde der Bus nach Aufgabe weiterer Kleinbuslinien an eine Privatperson verkauft, die den Bus aber seit 1978 am Lattenkamp im Freien verfallen ließ. 2002 war nur noch ein Torso des eigentlich im Originalzustand erhaltenen Busses zu retten. Links der Wagen 5103 vom Typ Magirus-Deutz 170 S 10 H, welcher bei der HHA von 1971 bis 1975 im Einsatz war. Der Innenraum präsentiert sich fast neuwertig, doch wurde das Skelett der Karosserie aus minderwertigen Stählen produziert, so dass zahlreiche Vierkantprofile und die Frontbeblechung erneuert werden müssen.

HOV Busse

Nach Abreise der Gäste waren die historischen Busse wieder in die Halle zu fahren, was gut geplant sein musste und dabei auch das eine oder andere Wagenproblem zu lösen war. Der O 321 H 6495 fährt seine Runde um das Gelände.

HOV Busse

Nach und nach passierten beim Einrücken fast alle historischen Busse diese ansehnliche Fotostelle, so dass gleichzeitig von HOV-Mitgliedern für die HOV-Website neue, aktuelle Fahrzeugfotos entstanden. Für das Fototagebuch soll das Foto des O 3500 282 reichen. Das in rot/cremé...

HOV Busse

Ebenfalls zum Bestand des HOV gehört ein Wagen der vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) bei Daimler-Benz und MAN in Auftrag gegebenen Nullserie des VÖV-Standardlinienbusses II, die als S80 bezeichnet wurde. Der 1979 gebaute Wagen wurde 1986 bei der HHA gegen den zuvor in Buchholz (Nordheide) untergestellten Straßenbahntriebwagen V6E 3642 getauscht.

HOV Busse

Die Schnellbusse gehören in Hamburg seit bald 60 Jahren zum Alltagsbild auf den Straßen, aus praktisch allen Epochen sind Vertreter der zuschlagspflichtigen – und deshalb seit vielen Jahren immer wieder umstrittenen – Schnellbusse beim HOV erhalten. Hier die beiden Vorgänger der aktuellen Schnellbusgeneration – O 305 6416 und O 405 N 6502 – auf einem Bild. Während sich diese beiden Serien in der Inneneinrichtung noch deutlich von den Standardbussen unterscheiden, unterscheidet sich ein Großteil der aktuellen Schnellbusse der CITARO-Familie nur noch in einer abgewandelten Lackierung und einer etwas besseren Polsterung von den sonst üblichen Standardbussen. Man wird sicher in einigen Jahren wieder die seit Ende der 1980er Jahren regelmäßig geführten Diskussionen zum Schnellbussystem erleben und ob der Schnellbus diese dann noch einmal überstehen wird?

Fotos in Google Earth © 2013 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben