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August 2012

1. August 2012 – Ein neuer Monat, ein neuer DT5...
3. August 2012 – 2x 103 + 1x 103 = Null 103
5. August 2012 – Fuzzen in Hamburg-Harburg auf Bahnsteig 5/6
12. August 2012 – V 200 bei bester Sonne
13. August 2012 – Porsche im Rückwärtsgang
25. August 2012 – Mit dem Uerdinger zum Schaalsee
30. August 2012 – Dies und das um Köln Hbf
31. August 2012 – Regenprobe für die Fotografen im Brohltal



Donnerstag, 30. August 2012 – Dies und das um Köln Hbf

HKX in Köln Hbf

Anlässlich des Eisenbahnfreundetages bei der Brohltalbahn ging es drei Tage an den Rhein. Da der HKX seit rund sechs Wochen das Geschäft zwischen Hamburg und Köln belebt, ergab ein Preisvergleich, dass das Ticket beim HKX mit 38 EUR deutlich günstiger zu haben ist, als der bisherige Platzhirsch DB es zum Buchungszeitpunkt noch anbot. Punktsieg HKX, dem heute die Fahrt mit den klassischen Rheingoldwagen des ALEX folgte. Entspannt in Köln angekommen folgte noch die Aufnahme des privaten Fernzuges in Köln Hbf.

BR 101 und BR 403

Da ich durch die Preisgestaltung des HKX früh in Köln Hbf war, bot sich ein längerer Aufenthalt in Köln Hbf an und hier dem Betrieb mit der Kamera etwas zuzusehen. Das letzte Mal, wo ich zu diesem Zweck in Köln weilte, fuhren anstelle der heutigen 403 noch die Triebzüge der ersten Belegung der Baureihe 403 – also schon gute 20 Jahre her... Die mit Ganzwerbung für die dOCUMENTA (13) in Kassel werbende 101 013 fährt mit IC 2218 nach Hamburg-Altona neben 403 555 als ICE 123 nach Frankfurt/M in Köln Hbf ein.

BR 403

Der 403 555 steht als ICE 123 zur Abfahrt bereit – das Ausfahrsignal steht, die Zugbegleiter beantworten noch die eine oder andere Frage spät heraneilender Fahrgäste. Der 928 504 ist als RB38 aus Düsseldorf gekommen, die RB-Linie 38 wird noch bis 2016 mit den aus Bundesbahnzeiten stammenden Triebzügen der BR 628/928 bedient – was bei den Anliegerkommunen für Frust sorgt, da auf den anderen Linien des Kölner Dieselnetzes ab Ende 2013 moderne Dieseltriebwagen der Bauarten LINT 54 bzw. 81 zum Einsatz kommen sollen.
Das hätte man sich in den Ämtern der Deutschen Bundesbahn nicht träumen lassen, dass der über 10 Jahre intensiv zur Serienreife erprobte Dieseltriebwagen der BR 628/928 nach rund 20 Jahren Einsatz in Ungnade gefallen und das Einsatzende absehbar ist, weil er in den in Wettbewerbsverfahren der stets nach Neufahrzeugen schielenden Aufgabenträger schlicht keine Chance mehr hat.

BR 403

An dieser Stelle kurz eine Reise über 20 Jahre zurück: Im August 1990 sah der Alltagsbetrieb in Köln Hbf noch anders aus. Von einem möglichen Einsatzende der BR 403 war nicht die Rede – der Stolz der DB in den 1970er Jahren steht seit acht Jahren in Diensten der Lufthansa, die den Zug zum Ersatz von Kurzstreckenflügen zwischen Düsseldorf und Frankurt/M als "Flug in Höhe Null" zu Flugticketpreisen einsetzte.
Rechts die Güterzuglokomotive 140 756 vor einem Eilzug, anno 1990 nichts besonderes – erst ab 1997 wurden die Maschinen verbindlich an die einzelnen Unternehmen der Deutschen Bahn AG aufgeteilt – mit zunehmenden technischen Aufrüstungen der Reisezugwagen ist ein Einsatz der BR 140 im Nahverkehr heute ohnehin nicht mehr denkbar.

BR 442

Hat die Deutsche Bundesbahn in der "guten, alten Zeit" Fahrzeugprojekte über viele Jahre schrittweise bis zur Serienreife entwickelt, wird heute für konkrete Linien das Fahrzeugmaterial bei der Industrie eingekauft – wobei die Fahrzeugindustrie regelmäßig neue Fahrzeugfamilien vorstellt und diese entsprechend den Vorgaben von EU, den Eisenbahnverkehrsunternehmen und nicht zuletzt dem EBA weiterentwickelt. Je nach Einsatzfeld werden die Fahrzeuge ausgerüstet und sind entsprechend teilweise auch nicht austauschbar. Die Komplexität der neuen Fahrzeuge bringt Industrie und Verkehrsunternehmen zunehmend an Grenzen.
Gutes und fatales Beispiel sind die Triebzüge der BR 442, dem "E-Talent II". Obwohl bei den ÖBB bereits seit Jahren elektrische Talent-Fahrzeuge im Einsatz sind, hat sich Bau und Inbetriebsetzung der neuen Generation – über die die DB mit Bombardier einen Rahmenvertrag über bis zu 321 Fahrzeuge abgeschlossen hat – bisher in Deutschland beispiellos entwickelt. Auf der Innotrans 2008 erstmals vorgestellt, kommen fast vier Jahre später die ersten Fahrzeuge zum Laufen, nachdem unzählige Züge zum Teil mehrere Jahre an verschiedenen Orten abgestellt waren, da ihnen das EBA lange eine Zulassung verwehrt hatte und erst die Politik eingreifen musste, um eine schrittweise Zulassung der ersten Unterbauarten der BR 442 zu ermöglichen.
Dass das auf der Innotrans 2008 ausgestellte Fahrzeug 442 212 zusammen mit den 442 213-216 aufgrund von Fertigungsfehlern bereits wieder verschrottet oder zu Forschungszwecken abgegeben ist, bedarf fast keiner Erwähnung mehr...

BR 644

Nicht viel besser schaut es um die Dieselversion des Talent aus, welcher als dieselmechanische (BR 643) und dieselelektrische (BR 644) Version bei der DB im Westen Deutschlands zum Einsatz kommt. Die ab 1998 beschaffte dieselelektrische Variante BR 644 kommt dabei im S-Bahnähnlichen Verkehr rund um Köln zum Einsatz und wird im Zuge der Neuausschreibung des Kölner Dieselnetzes ab Ende 2013 durch neu beschaffte Triebzüge der Bauart LINT der Fa. Alstom ersetzt.
Was ab 2014 mit den dann rund 15 Jahre alten Fahrzeugen passiert, steht in den Sternen – das Streben nach Neufahrzeugen in Ausschreibungen wird in den nächsten Jahren größere Mengen an Fahrzeugen freisetzen, welche nach Ausschreibungen kein Einsatzfeld mehr haben – aber einen Standard besitzen, wo sich andere Länder – welche nicht so verschwenderisch mit Geldmitteln umgehen –
die Finger nach lecken würden. Letztlich sind es Steuergelder, welche für Streben nach fragwürdigen Ständigneuansprüchen eingesetzt wurden. 

BR 103 und BR 111

1993 sah das alles noch anders aus, die DB glich den jahrelangen Investitionsstau durch Modernisierungen des Wagenbestandes aus und ging an eine Neubeschaffung dort, wo es notwendig war. Dass dann natürlich dem Reisenden auch zeitgemäßer Komfort geboten werden sollte, versteht sich von selbst. Im Mai 1993 ist es hier nur die 103 129 in Orientrot, welche von neuen Zeiten bei der Deutschen Bundesbahn zeugt.

Liebesschlösser

1993 gab es an der Kölner Hohenzollernbrücke noch keine Liebesschlösser. Diese Erfindung kam erst vor rd. zehn Jahren nach Deutschland, indem Liebespaare Schlösser mit ihrem Namen an das Brückengitter schließen und den Schlüssel in den Rhein werfen – als Zeichen, dass sie nun auf ewig miteinander verbunden sind. Wieviele von diesen Verbindungen heute noch Bestand haben, wissen wir nicht – aber die Verbindung der beiden ICE3 dürfte bald gelöst worden sein.

Hohenzollernbrücke

Welch Beliebtheit die Liebesschlösser an der Kölner Hohenzollerbrücke erreicht haben, zeigt diese Aufnahme eindrucksvoll. Streckenweise ist kein Zentimeter Platz mehr am Gitter... Die Hohenzollernbrücke ist mit ihrem Blick über den Rhein zu Füßen des Kölner Doms natürlich ein Anzugspunkt für die Touristen, die hier gerne das eine oder andere Foto machen – und wenn es auch "nur" ein Zug mit dem Kölner Dom als Hintergrund ist, alternativ geht auch mit den Kumpels und zwei Bierflaschen in der Hand...

Bf Köln-Deutz

Auf der anderen Rheinseite liegt der Bf Köln Deutz, weithin sichtbar der Kölner Dom. Die Loks der BR 112 sind seit Jahren aus dem Fernverkehr ausgeschieden und bespannen vorzugsweise RE-Züge mit 160 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Bf Köln-Deutz

Vor nicht ganz 20 Jahren gab es andere Eindrücke zu sehen: Die Mauer war im Mai 1993 rund 3,5 Jahre gefallen, die beiden deutschen Staatsbahnen trotz gemeinsamen Vorstandes noch nicht zusammengeführt. Der InterRegio war noch immer in der Aufbauphase, die künftige Zugreihung mit den potentiellen Umbaufahrzeugen aber bereits hergestellt.
Bei AEG Hennigsdorf war ein gemeinsamer Auftrag von DB und DR eingegangen, 90 Lokomotiven der BR 112 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h für den Fernverkehr zu bauen. 45 Loks für die DR und 45 für die DB. Die DB erhielt die Loks ab 112 146 und setzte diese im Westen Deutschlands ein. Die einzige Lokbaureihe der früheren DDR-Industrie, die von der Deutschen Bundesbahn beschafft wurde... 

BR 644

Die aus den 1950er Jahren stammenden Bahnsteige des Bf Köln Deutz wurden in den letzten Jahren nur punktuell erneuert, so dass noch viel von den alten Anlagen erhalten blieb. Der 644 003 steht zur Abfahrt nach Trier in Köln Deutz bereit.

Fotos in Google Earth © 2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben