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1. März – Düwag-Revival wider Willen
11. März – Klassisch und modern auf der OHE
14. März – Diesel klassisch, modern und unter Strom
23. März – BR 472/473 in menschenleerer Stadt
26. März – Kirchturmrunde
28. März – Jagderfolg und Fluchtversuch
30. März – Breitspur-Vectron in Lübeck




Mittwoch, 11. März 2020 – Klassisch und modern auf der OHE

DT2 615-2

Es gibt Tage, da wird die Nacht etwas kürzer – wenn zum Beispiel die frisch vom Eisenbahnbundesamt (EBA) zugelassene Eurodual 2159 der Herstellers Stadler einen Leerzug von Lüneburg nach Celle über die Gebirgsbahn der OHE fahren soll. Auf dem Weg dorthin liegt in Brunstorf der 1996 abgestellte und seit 1998 vom dortigen Golf und Country Club als Büro bzw. später als Kinderhort genutzte DT2 615-2. In den rund 22 Jahren ist ein wahrer Wald um den auf Privatgelände abgestellten Wagen gewachsen.

DT2 615-2

Spuren der Zeit.

296 030

Die OHE-Strecke Winsen (Luhe) – Niedermarschacht wird dreimal wöchentlich bedient. Seit Dezember 2013 wickelt DB Schenker bzw. DB Cargo den Güterverkehr auf der Strecke nach Niedermarschacht ab, zuvor fuhr die OHE die Verkehre im Auftrag der DB selbst. Meist kommt eine Rangierlok der BR 296 zum Einsatz, heute war es die 296 030 – welche noch die längst überholte zweite Railion-Beschriftung trägt. Hier passiert der 53465 bei Fahrenholz die Hochwasser führende Ilmenau und wechselt die Deichseite.

159 001

Zum 1. Oktober 2016 hat die Havelländische Eisenbahn AG (HVLE) den verbliebenen Güter- und Rangierverkehr der OHE samt den Fahrzeugen übernommen, die OHE Cargo GmbH wurde aufgelöst. Seitdem ist die HVLE regelmäßig auf dem OHE-Netz anzutreffen und das OHE-Netz sollte heute Schauplatz einer Quasi-Premiere werden.
Stadler hat nach Übernahme des Vossloh-Standortes Valencia in Spanien eine bimodale Lok im Programm, welche in beiden Traktionsarten Strom und Diesel vollwertig Betriebsprogramme mit bis zu 160 km/h fahren kann. Bisher hatten Lokomotiven mit Hybridantriebe in der Regel nur einen begrenzt nutzbaren Alternativbetrieb, wie zum Beispiel den „Last-Mile“-Diesel. Im Dieselbetrieb leistet die Eurodual vom Typ II 2,8 MW und unter Fahrleitung 6,15 MW. 2,8 MW Leistung entsprechen 3.800 PS und damit fast der Leistungsstärke der früheren BR 142 (bis 1991) der Deutschen Reichsbahn, seinerzeit stärkste deutsche Diesellok.
Die Eurodual 2159 wurde am 11. Februar 2020 zugelassen, erste Abnehmer sind die HVLE, Captrain und HHPI. Die später bestellten Loks erhalten bereits das markante Stadler-Frontdesign. Die für 120 km/h zugelassenen Loks für die HVLE können neben den üblichen 15 kV/16,7 Hz auch mit 25 kV/50 Hz betrieben werden und sind damit für die Rübelandbahn im Harz perfekt geeignet, da deren Züge im durchgehenden Verkehr mit allen drei in der 2159 installierten Antriebssystemen verkehren.
Die 2159 001 wird von der HVLE als 159 001 geführt und passiert hier in der bis Schafstall andauernden Steigung der Gebirgsbahn mit ihrem leeren Schüttgutzug und bemerkenswertem Sound als SDZ 9955 den Bahnhof Drögennindorf und den Bü Celler Landstraße. Die zuvor unentwegt scheinende Sonne schwächelte auf der Aufnahme etwas, so dass das Photoshop-Plugin „Sonne 2.0“ zum Einsatz kam.
Derzeit saniert die OHE Teile der Gebirgsbahn – von der lange Jahre in der Luft schwebenden Stilllegung dieses Abschnitts ist keine Rede mehr – diverse Bahnübergangsanlagen wurden bereits modernisiert, so dass wohl auch hier die Erneuerung nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte. Ungewöhnlich für den Betrachter ist noch eine E-Lok ohne Fahrdraht in Aktion zu sehen. Derzeit sind 19 Loks fest in den Auftragsbüchern von Stadler. Für den Personenverkehr eignet sich die Eurodual 2159 in dieser Bauform nicht, es wurde keine Zugsammelschiene installiert.

159 001

Nachdem mehrere Fotomöglichkeiten hartnäckig zielgenau in der Fotowolke versanken, erreichte die 159 001 bei bester Spätnachmittagssonne Soltau und den Bf Harber. Die Schatten wurden zunehmend länger, da der Zug nach baubedingt längeren Halten in Melbeck-Embsen und Bispingen deutlich später als geplant fuhr.

Fotos in Google Earth © 2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben