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11. Januar – Szenerien im Wandel
14. Januar – DSH: BR 472/473 „Sensors4Rail“
30. Januar – Schnee und Sonne in Hamburg
31. Januar – Durchs und unters winterliche Hamburg







Sonntag, 31. Januar 2021 – Durchs und unters winterliche Hamburg

383 004

Für heute war den Nachmittag beste Wintersonne in der Prognose, so dass eine Runde durch Hamburg gesetzt war. Zudem sorgten die tiefen Temperaturen von bis zu -11 Grad dafür, dass sich Rauhreif auf den Bäumen gebildet hatte. Leider war es mit Rauhreif an den Bäumen an der Elbe schlagartig vorbei, so dass ersatzweise rund um den Hafen nach dem Rechten geschaut wurde. Hier machten sich am späten Vormittag Hohe Schaar drei Leistungen abfahrbereit, eine davon ein Vectron der ČD Cargo, der im Dezember 2007 ausgegründeten Gütersparte der České dráhy (ČD). Während die tschechischen Fernverkehrs-Vectron der BR 193 in Hamburg vor den EC (Kiel –) Hamburg – Praha hl.n. längst Alltag sind, sind die Vectron von ČD Cargo in Hamburg bisher eher die Ausnahme.
Die mit Eigenwerbung versehene 383 004 hat den den Bft Hohe Schaar verlassen und an der Hohe-Schaar-Straße die Reiherstiegschleuse passiert. Abgesehen von ersten Bauvorbereitungen hat die Erneuerung der Straßenbrücken über die Schleuse und der Schleuse selbst noch nicht begonnen.

Wolfgang Borchert

Es folgte ein Wechsel nach Steinwerder, gegenüber den St. Pauli-Landungsbrücken. Hier lag die 1993 bei der Heinrich-Grube-Werft in Oortkaten gebaute MS Wolfgang Borchert zur Fahrt als Linie 62 nach Finkenwerder bereit. Im Hintergrund das 1906 fertiggestellte Bismarck-Denkmal – nach im oberen Bereich abgeschlossener Sanierung wieder sichtbar und zunehmend durch den Kolonialismus Bismarcks umstritten. Rechts oben die durch ihre einmalige Lage bekannte Jugendherberge Auf dem Stintfang.

Elbtunnel

Ziemlich genau elf Jahre her ist der letzte Besuch im Alten Elbtunnel. Damals lief gerade die Sanierung der östlichen Röhre des Elbtunnels, die eigentlich zum 100-jährigen Bestehen des Bauwerks 2011 abgeschlossen sein sollte. Die Sanierung mit Entkernung bis auf die Tübbinge des Rohbaues zog sich schließlich bis 2019 hin und wurde um ein vielfaches teurer – seit Juni 2019 wird die westliche Röhre wie die östliche Röhre saniert, aktuell wird 2025 für die Fertigstellung anvisiert. Die gesamte Elbtunnelsanierung hat dann insgesamt über 30 Jahre gedauert.

Elbtunnel

Der Elbtunnel wird denkmalgerecht saniert, die Fliesen wurden nach den Vorbildern aufwendig und mit damaligen Fertigungstechniken neu angefertigt, was auch bewusst verschiedene Lasurtöne einschließt. Spätere Einbauten in den Röhren wurden beseitigt und die Originalität soweit wie möglich wiederhergestelt. Wenn man den im oberen Foto verlinkten Zustand vor der Sanierung mit dem aktuellen vergleicht, kein Vergleich…

Elbtunnel

Seit Juni 2019 ist der Alte Elbtunnel autofrei. Die sanierte Röhre wurde nicht für Autos freigegeben – ob das 2025 nach Fertigstellung der zweiten Röhre geändert wird, ist offen. Angesichts der in den zehn Jahren vor der Sperrung drastisch zurückgegangenen Autodurchfahrten – fast 90% weniger Autos bei gleichzeitig rund 500% mehr Fahrradfahrern – dürfte eine dauerhafte Sperrung für den Autoverkehr nicht unwahrscheinlich sein.

Elbtunnel

Die Fliesenreliefe kommen nach der Sanierung wieder voll zur Geltung, die (früheren) Autoaufzüge sind ebenfalls saniert und befördern heute Fußgänger und Radfahrer.

Elbtunnel

Heute nur noch schwer vorstellbar – zwischen 1959 und 1991 konnte der Höhenunterschied zwischen Tunnel und Straßenebene neben fester Treppen, Fußgängeraufzug und den Autoaufzügen auch mittels quer in den Tunnelschacht montierter Fahrtreppen bewältigt werden.

Elbtunnel

Rechts die geschlossene westliche Röhre, verkleidet mit einem Poster der während der Sanierung bis auf die Tübbinge entkernten östlichen Röhre. Durch die Bauarbeiten kommt die imposante Schachtanlage mit ihren Fliesenreliefen aktuell nur eingeschränkt zur Geltung.

Elbtunnel

In den Postenhäuschen standen früher die Tunnelwärter für die Bedienung der Aufzüge, heute fuhr ein Tunnelwärter direkt im einzigen betriebenen Aufzug mit.

Elbtunnel

Die Autoaufzüge sind original von 1911, technisch modernisiert und werden von Personal bedient. Aufzüge und Tunnel wurden beim Bau so dimensioniert, dass ein Pferdefuhrwerk mit aufsitzendem Droschkenführer und aufrecht mitgeführter Peitsche durch die Anlagen passt.

Möwen

Im Gegensatz zu 2012 hat sich am Aussichtspunkt Steinwerder nicht wirklich etwas geändert. Die Möwen lauern auch in Corona-Zeiten auf Futter, welches sie bei Sehleuten abstauben können. Auch wenn für alle Platz wäre – wenn eine garstige Möwe meint, es kann nur für eine Platz sein, dann kommt schon Bewegung in die Szenerie„

Wilhelmsburg

Seit 2018 wird die Containerwirtschaft auffallend bunt – die Reederei Ocean Network Express (ONE) aus Singapur entstand aus der Zusammenlegung von NYK, MOL sowie “K” Line und fällt durch die gewöhnungsbedürftige Farbgebung der Container wie auch der Schiffe auf. Seit Juli 2020 wirbt die 2008 bei der SSB Spezialschiffbau Oortkaten GmbH gebaute MS Wilhelmsburg im Hamburger Hafen unübersehbar für die Reederei ONE, hier vor ebenso unverwechselbarer Hamburger Kulisse.

146 542

Entgegen – wieder einmal – der Wetterprognose war der Nachmittag nicht so klar wie erhofft, von Westen her drückte Schlonz herein. So wurde an der hochwassersicher erhöhten Versmannstraße für ausfahrende Reisezüge aus dem Hauptbahnhof vor markanter Stadtkulisse Position bezogen. Die 2010 nachgelieferte 146 542 hat im Vergleich zu ihren Vorgängern von 2003/2007 eine vereinfachte Lackierung erhalten. Die zu modernisierenden 146.5 der LNVG werden abermals eine andere Lackierung erhalten und auch die Doppelstockwagen bekommen bei der Modernisierung eine neue Außengestaltung – die markanten metronom-Logos werden dabei verschwinden.

101 012

101 012 verlässt mit dem IC2213 Hamburg. Am Zugschluss schiebt die 101 136, durch den Sandwichbetrieb liegt bei 101 012 der an dieser Stelle unfotogene vordere Bügel am Draht. Die klassischen IC1-Leistungen werden zunehmend von ICE4 übernommen, viele der IC1-Leistungen verkehren nur mit relativ kurzen Zügen. Der hier im Foto zu sehende IC2213 Binz – Stuttgart verkehrt freitags und sonntags mit 14 Wagen und zwei Loks der BR 101 im Sandwich.
Der Rückgang im IC1-Einsatz zeigt jetzt auch Auswirkungen auf die BR 101. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die BR 120 komplett abgestellt wurde, gingen Ende 2020 die ersten Loks der BR 101 mangels Bedarf „auf den Rand“. Wie die Zeit vergeht sieht man bei der Gegenüberstellung von Beginn der Serienbeschaffung (1970) und Beginn des Ersatzes (1996) der BR 103 durch die BR 101 (1996/2020). Bei beiden Loks rund 25 Jahre.


Fotos in Google Earth © 2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben