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2. Juli – In der Prignitz knattert es weiter
3. Juli – Mit der Inselbahn unterwegs
4. Juli – Abschied von der Kleinbahn
16. Juli – Wandel auf den Dieselstrecken
19. Juli – Nicht nur EVB im Wandel
20. Juli – Rangierbetrieb in Ohlsdorf
24. Juli – Mit dem 628 201 an die Schlei
31. Juli – Verkehrstag in Skjoldenæsholm



Sonnabend, 3. Juli 2021 – Mit der Inselbahn unterwegs

V4 EMDEN

Der Deutsche Eisenbahn-Verein e.V. (DEV) veranstaltet auf seiner Hausstrecke, der Schmalspurbahn Bruchhausen-Vilsen – Asendorf, zusätzlich zu den normalen Fahrtagen regelmäßig Thementage, an denen der Fahrbetrieb unter spezielle Mottos gestellt wird. Am Wochenende 3./4. Juli wurde die Strecke unter das Motto „Inselbahnwochenende“ gestellt, zahlreiche DEV-Fahrzeuge haben eine Inselbahnvergangenheit.

V4 EMDEN

Der Wagen 27 wurde um 1900 für die Steinhuder Meer-Bahn gebaut, die Fahrzeuge für den Ausflugsverkehr benötigte. Der Wagen lief bis 1959 dort und gelangte anschließend als Wagen 7 zur Inselbahn Langeoog, wo er bis 2007 als letzter historischer Personenwagen im Einsatz stand.

V4 EMDEN

Eine Reise ist stets ein Erlebnis und der Reisende hält die Szenerie zeitgenössisch im Bild fest.

Reisende

Hat der Gast die Datenschutzrichtlinien nicht beachtet? Oder gab der Schutzmann vielleicht doch eher Tipps für Fotomöglichkeiten auf der Insel?

Fotograf

Wohl eher letzteres, denn anschließend was die Lok EMDEN Ziel für eine Detailaufnahme. Die Lok EMDEN besitzt einen dieselelektrischen Antrieb, sie wurde im November 1943 von Henschel mit einer Spurweite von 900mm an das Marine-Artillerie-Zeugamt auf Borkum geliefert und kam nach dem Krieg 1947 zur Borkumer Kleinbahn und Dampfschifffahrt GmbH. Dort blieb sie bis 1988 im Dienst und kam anschließend zum DEV, wo sie 1989 auf 1000mm-Spur als V4 EMDEN in Dienst gestellt wurde.

V4 EMDEN

Abfahrt! V4 verlässt mit ihrem gemischten Inselbahnzug den Bf Heiligenberg.

T44

Die Euskirchener Kreisbahn griff Ende der 1940er Jahre bei der anstehenden Modernisierung der Fahrzeuge auf das Typenprogramm der Waggonfabrik Talbot in Aachen zurück und beschaffte zwei Triebwagen aus der nur acht Exemplare umfassenden Serie.
Der als T1 bezeichnete Wagen wurde zum 1. Mai 1950 bei der Kreisbahn in Dienst gestellt, aber bereits 1959 mit Aufgabe des Personenverkehrs an die Inselbahn Juist verkauft, wo er als T2 den Kurgastverkehr vom Anleger zum Dorfbahnhof besorgte. 1981 wurde die Inselbahn Juist aufgegeben und der Triebwagen als Schenkung an den DEV abgegeben, wo er seit 1982 als T44 im Einsatz steht. Hier fährt der T44 in den Bf Heiligenberg ein.


Reisender

Ein kleiner Snack mit dem Betriebspersonal muss sein, der Reisende interessiert sich sehr für die Technik und die Fahrzeuge. Der DEV 140 hat allerdings keine Inselbahngeschichte, er wurde 1900 von Herbrand an die OEG geliefert, die damals umfangreichen Güterverkehr betrieb und zahlreiche dieser Wagen einsetzte.
Von diesen OEG-Wagen ist in den letzten Jahren
in den Niederlanden bei der Kleinbaan Service B.V. eine ganze Flotte wieder originalgetreu hergerichtet worden, diese kam 2019 für einige Wochen beim DEV zum Einsatz, ehe die Wagen eingelagert wurden.

T44

T44 erreicht Asendorf. Die V4 hat steht mit dem PmG abfahrbereit nach Bruchhausen-Vilsen bereit. Der Kesselwagen DEV 152 wurde 1904 von der Firma Arthur Koppel, Feld- und Kleinbahnmaterial an die Kleinbahn Emden-Pewsum-Greetsiel geliefert, wo er zunächst als Wagen 32 bezeichnet wurde, ehe das Niedersächsische Landeseisenbahnamt ihm die Nummer 1995 gab.
Der Wagen mit seiner einseitigen Bremserbühne und seinen Diamond-Drehgestellen diente im Bahnhof Greetsiel als Wasserwagen für die Versorgung der Kleinbahn und der Dorfbevölkerung mit Brauch- und Trinkwasser. 1960 wurde der Wagen an die Firma Hans Wiethorn verkauft, die ihn für Esso unter der Nummer 32[P] bei der Inselbahn Spiekeroog einstellte. 1981 erwarb der DEV den Wagen, bezeichnet ihn seitdem als DEV 152 und setzt ihn bevorzugt als Wasserwagen für ggf. nötige Löscheinsätze bei Bränden am Gleis ein.


V4 EMDEN

Der Bahnhof Heiligenberg wird erreicht. Der Wagenzug ist nicht von der Lok gebremst – auf den Wagen fahren entsprechend Bremser mit, die nach Signalen des Lokführers die Handbremsen der Wagen bedienen.

Fotograf

Zur Beladung durch die örtlichen Bauern wird der Wagen 140 auf das Ladegleis gesetzt, ehe der Zug seine Fahrt fortsetzt. Natürlich wird diese Szenerie im Bild festgehalten.

V4 EMDEN

V4 zieht mit dem Kesselwagen 152 wieder vor…

DEV 152

…und setzt über den westlichen Weichenbereich um, um anschließend…

Fotograf

wieder an den Zug nach Bruchhausen-Vilsen zu setzen.

V4 EMDEN

V4 EMDEN fährt in den Bahnhof Bruchhausen-Vilsen ein. Im Hintergrund an der Rollbockanlage der regelspurige Gw 3, während zwei gedeckte Wagen vor der Umladung auf die weitere Behandlung warten. Nach Abschluss der laufenden Hauptuntersuchung der Lok PLETTENBERG mit Anbau von Zug- und Stoßeinrichtungen für Regelspurfahrzeuge können im Bahnhof Bruchhausen-Vilsen auf dem Dreischienengleis auch regelspurige Wagen von einem Schmalspurfahrzeug bewegt werden.

Reisende

Der Fährkapitän hat seinen Dienst beendet und nun erst einmal einige Tage auf dem Festland dienstfrei. Wie sich das ganze auch zugetragen haben könnte, ist in der DEV-Wochenschau zu sehen.

V3 und V4 EMDEN

Für die nächste Fahrt nach Asendorf muss umgesetzt werden. Die Lok V3 hat heute noch Ruhe, morgen zum Dieseltag wird auch die Lok lebendige Eisenbahngeschichte zeigen.

V4 EMDEN

V3 EMDEN mit dem Nachmittagszug bei Dille. Im Vordergrund die jüngst in Kiesbettung sanierte Kleinbahntrasse. Der Käfer kam mehr oder minder zufällig des Weges, der Fahrer konnte schnell überzeugt werden auf den nahenden Zug zu warten.

T44

Rund 20 Minuten später rollte auch T44 gen Asendorf.

V4 EMDEN

Abfahrt in Asendorf. Der Wasserkran wird heute nicht gebraucht.

T44

T44 mit der letzten Zugfahrt des Tages bei der Einfahrt Bruchhausen-Vilsen am Kindermannweg, wo der Triebwagen an der Trapeztafel auf die Zustimmung des Zugleiters zur Einfahrt in den Bahnhof warten muss.

Norderelbbrücken

Auf der Rückfahrt wurde bei bestem Abendlicht noch Station an den Norderelbbrücken gemacht. Die Freihafenelbbrücke steht in den nächsten Jahren zur Sanierung bzw. Teilneubau an, wobei je ein Segment ausgehoben werden und neue Fahrbahnträger erhalten bzw. das Mittelsegment völlig neu entstehen soll. Die Eisenbahnbrücken stehen zum Ende des Jahrzehnts zur Erneuerung an, zuvor wird das Überseezentrum Teil der HafenCity werden und nach Abriss neu bebaut werden. Und last but not least wird auch das Nordufer der Norderelbe in einigen Jahren von markanten Hochhäusern geprägt werden. Das absehbare Neudesign des Metronoms gerät da zur Nebensache.

Überseezentrum

Die klassisch-gewerbliche Nutzung des stadtnahen Hafenbereichs wird seit rund 20 Jahren zunehmend von einer Nutzung als Wohn- und Büroareal abgelöst. Schrittweise werden die Flächen hin zu den Norderelbbrücken eingeebnet und nach hochwassersicherer Aufschüttung neu bebaut. Inzwischen hat diese Umnutzung auch das Überseezentrum erreicht, welches als vorerst letzte großes Areal umgenutzt werden soll. Mitte Juli 2021 beginnen die auf mehrere Jahre angesetzten Abriss- und Sanierungsarbeiten. Hier ein Eindruck des Geländes unmittelbar vor Beginn der Abrissarbeiten.

Norderelbbrücken

Die Querungen der Norderelbe – links hinten ist die U-Bahn-Haltestelle Elbbrücken zu erkennen, über einen Skywalk mit dem S-Bahn-Pendant verbunden. Im Zuge der Erweiterung der HafenCity in den Bereich des Überseezentrums bzw. des Kleinen Grasbrooks ist auch eine erneute Erweiterung der U-Bahn geplant, die damit den schon vor über 100 Jahren geplanten „Sprung über die Elbe“ schaffen würde.

Fotos in Google Earth © 2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben