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3. September – 25 Jahre S-Bahn Hamburg GmbH
4. September – Unter Dampf von und nach Wedel
10. September – Tag der offenen Tür in der Hw Schöneweide








Sonntag, 4. September 2022 – Unter Dampf von und nach Wedel

472 014

Nach den Jubiläumsfahrten von gestern bot der Verein Historische S-Bahn Hamburg e.V. (HISH) heute zwischen Blankenese und Wedel auf eigene Rechnung Fahrten mit der 78 468 und den Lengericher Wagen an. Als Zubringer bot die S-Bahn Hamburg GmbH zum HVV-Tarif nun wirklich letztmals Fahrten mit einem Betriebszug der BR 472/473 an, nachdem der 472er-Betrieb am 4. März offiziell mit einem Sonderbetrieb beendet wurde. Genutzt wurde für diese Fahrten der 472 014, welcher zuletzt 2020 zusammen mit dem Schienenreinigungswagen „Schrubbi“ zum Einsatz kam. Im vergangenen Jahr übernahm der 472 062 diese Fahrten in Generalprobe für den späteren Betrieb nach Restaurierung.
Bei der ersten Fahrt aus Poppenbüttel kommend zog leider zielgenau ein Schlonzfeld vor die Sonne, welches etwas die Brillianz aus dem Foto nahm. Durch den Zeitplan war eine Wiederholung keine Option, so paradierten am Berliner Tor dank des Photoshop-Plugins „Parade 3.0“ die langjährigen Kollegen des 472/473 – DT5 und BR 474/874 – bei Vorbeifahrt zu Beginn des wirklich letzten Einsatztages eines Zuges der BR 472/473 in Verkehrsrot.

472 014

472 014 fährt einen Takt später als geplant in den Bf Altona ein. Der Bahnsteig an Gleis 5 ist immer ein guter Standort – wenn denn kein Zug im Weg steht. Früher war das egal, da war jeder Zug anders und man konnte entspannt auf die nächste Lücke warten. Heute sollte sich der Fotograf besser vorab über die Gleisbelegung informieren. Die sah auch gut aus, aber der zunächst unklare Grund über das Ausbleiben im geplanten Takt sorgte für Sorgenfalten, im nächsten 10er-Takt hätte bereits ein 400 Meter langer ICE im Weg gestanden. So gab es aber ein deutliches Aufatmen bei Einfahrt des 472 014.

BR 474

An der Hasenhöhe stand der Fotograf schon einmal vor über 30 Jahren und eine große Tanne versperrte damals die Sicht auf das Signal. Dass diese vor etwas mehr als fünf Jahren gefällt wurde, ging am Fotografen einst vorbei und wurde erst passend zu den Messfahrten des Sensor4Rail-Zuges 472 061 registriert. So war das Ziel klar – zur Fahrt der 78 468 erneut diese Stelle ansteuern. Zuvor wollte noch ein hier in 99,9 % der Vorbeifahrten hier verkehrende Zug der BR 474 abgelichtet werden.

78 468

Ein Geheimtipp war die Stelle bei Ankunft des Fotografen nicht, aber durch die Fahrten des 472 061 war die gewünschte Position klar und zu den Beinen der Mitfotografen sitzend ist es auch in größerer Menge kein Problem seinen Platz zu finden.

78 468

Inwiefern im Bf Blankenese einst Loks der BR 78 umgesetzt haben, ist dem Fotografen unbekannt – bis 1950 setzten hier noch die Loks des Nahverkehrszuges nach Wedel um. Bis zur Aufgabe des Güterverkehrs setzten hier die Zugloks der Übergaben nach Blankenese, Rissen oder Wedel um. Im Jahr 1997 entfiel in der GV-Einstellung die Notwendigkeit des Umlaufens und auch die Rangiersignale wurden abgebaut.

472 014 und 78 468

Der frühere Güterbahnhof, die Bahnmeisterei und die zugehörigen Gleise sind längst verschwunden und die Flächen mit hochwertigem Wohnungsbau bebaut. Die Form des früheren Betriebs ist heute nicht mehr erkennbar. Letztlich hat es diese Entwicklungen auch in der Frühzeit der Eisenbahn gegeben, doch blieb lange die Flexibilität des Systems Eisenbahn erhalten, wovon man heute nicht mehr sprechen kann. Fast wie 1950: Eine S-Bahn fährt in Richtung Altona aus, während der Dampfzug in Kürze ebenfalls ausfahren wird. Aber nur fast wie einst …

472 014

Planmäßig fuhren die Züge der BR 472/473 stets nur nach Gleis 1 ein. Im Januar 2005 übernahmen die 472/473 den Gesamtverkehr auf der S1, was aber Anwohner der Hasenhöhe innerhalb weniger Wochen zu verhindern wussten. Verwöhnt von den 474/874 mit ihren radial einstellbaren Radsätzen fielen die 472/473 sofort durch das hochfrequente Kreischen in den Gleisbögen auf – bis um 1999 war diese Geräuschkulisse hier aber einmal Alltag. Ob die Anwohner der Hasenhöhe schon wissen, dass die Neubauzüge der BR 490 wieder mit starr gelagerten Radsätzen unterwegs sind und ihre Geräuschkulisse an der Hasenhöhe der BR 472/473 entspricht? 472 014 fährt aus Hasselbrook kommend in Gleis 2 ein.

78 468

Einfahrt des Pendelzuges aus Wedel in den Bf Blankenese. Hier kommt dem Foto der rigorose Rückbau der Anlagen in Blankenese auf das erforderliche Maß zugute. Aus den Zeiten der Wechselstromzüge hatten die Bahnsteige Längen für vier Zweiwageneinheiten ET99. Mit dem Neubau der Bahnsteigkanten entfiel diese zusätzliche Länge, welche sonst hier jetzt das Fahrwerk der 78 verdeckt hätte – und inklusive dann am Bahnsteigende stehender Fotografen. Die Brücke über die Bahnsteige war bei dieser Zugfahrt dicht belegt, auch lag der Fotograf den anderen Fotografen zu Füßen – das ganztägig dort parkende Auto wäre sonst optisch mit dem Signal kollidiert, weiter links oder rechts stehend hätte andere Kompromisse bedeutet. Da liegt man dann schon mal gerne anderen zu Füßen …

78 468

Bei der vorletzten Pendelfahrt nahm das Unheil seinen Lauf. Die 78 468 hing Sülldorf am Bahnsteig einige Zeit mit Problemen an der Bremsanlage fest. Rund 15 Minuten verspätet erreicht die 78 468 das Einfahrsignal des Bf Blankenese. Mitte September steht die Sonne bereits nicht mehr so hoch, als dass lange Schatten vermieden werden können. Die Sorgenfalten wurden mit zunehmender Verspätung größer – aber der Sonnenstand passte bei dieser Fahrt ideal. Und daheim fand sich in der Auswahl der passenden Auslösung auch ein Foto, was die Sorgen der wachsenden Schatten vergessen ließ.

78 468

Finale einer wohl letztmaligen Veranstaltung. Eigentlich wollte der Fotograf die wartenden Menschen am Bahnübergang mit einfangen und baute etwas Höhe auf. Bei Aufbau war ein entleerter Akku offenbar geworden, was mangels Ersatz eine Umplanung nötig machte. Last but not least stellte der Fotograf nach Änderung des Aufbaus fest, dass vor dem automatischen Speicherkartenwechsel nur noch rund 65 Aufnahmen standen. Das sollte beherrschbar sein, dachte sich der Fotograf. Einige betriebliche Umstände führten zur Erkenntnis, dass die 65 Fotos schneller durch als geplant waren und eine Fernumschaltung nicht funktionierte. So blieb „nur“ nich die spontane Umstellung auf den Klassikerstandort und „Bereicherung“ der aus zweiter Reihe eingefangenen Fotografen in erster Reihe.
Gut, das Drama lässt sich nicht aus dem Foto herauslesen, aber ist wohl eines der wenigen Fotos, wo eine scheinbar zufällige Begnung von Neu und Alt ohne große Kompromisse wiedergegeben ist. Ob es nochmals Wiederkehr von Dampftraktion auf S-Bahngleise geben wird, ist realistisch gesehen nicht wahrscheinlich. Von daher ein großes Danke an die Verantwortlichen und an die, die die möglichen Wege zur Realisierung aufgezeigt und verwirklicht haben!


Fotos in Google Earth © 2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben