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1. Oktober – Ein Wismarer auf Heimatbesuch II
2. Oktober – Ein Wismarer auf Heimatbesuch III
3. Oktober – Ein Wismarer auf Heimatbesuch IV
7. Oktober – Acht Jahre sind wieder fast rum …
14. Oktober – Abschiedsfahrt für 470 128
22. Oktober – Time To Say Goodbye, Tschüs DT3
30. Oktober – 2003: Vierzugtraditionsbetrieb nach Erkner




Sonntag, 1. Oktober 2023 – Ein Wismarer auf Heimatbesuch II

99 2322

Am zweiten Tag des Aufenthalts beim Molli war noch einmal Motivsuche rund um die Steilküste angesagt. Dem Verfasser fiel am Vortag eine ihm bisher unbekannte Verladeanlage auf, die es auch auf jüngeren Satellitenfotos nicht gibt. Hierbei handelt es sich um die Reste einer bereits 1948 aufgegebenen Verladeanlage bei Hinter Bollhagen. Nur die Stützmauer hatte die Zeiten überlebt und wurde vor einigen Jahren vom Verein zur Traditionspflege des Molli e.V. wieder aufgebaut und von diesem gepflegt. So führte der Weg vor der ersten Fahrt des Triebwagens T 1 zu dieser Stelle.
Auf dem Weg dorthin kam die 99 2322 mit ihrem Zug nach Kühlungsborn West gefahren. Eine Augenweide sind die wiederhergestellten Inrfatrukturmerkmale einer klassichen Eisenbahn, hier die Telegrafenmaste und die Kilometersteine, die streckenweise bei der letzten Sanierung allerdings nit nur teilweise im Boden vernsenkten PVC-Rohren recht lieblos im Boden verankert wurden.


Dampfzug

Im Alltag geht das Gefühl für das Detail abhanden. Synonym für Eisenbahn ist die Infrastruktur, sie wurde in großem Stil vor rund 130 Jahren geschaffen - gerade das Preußische Kleinbahngesetz von 1892 hat großen Anteil an der Schaffung von Bahninfrastruktur gehabt. Heute lebt davon nur noch ein Teil - der Verkehrsträgerwandel und auch die Fortentwicklung der Technik haben aus der Bahn ein anderes Produkt gemacht. Mit Stand heute ist dieses Produkt nicht selten auch ein Stück Abenteuer.
So muss man froh sein, dass es auch in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts noch einzelne (Schmalspur-)Bahnen des Alltagsbetriebs gibt, die versuchen diese Infrastruktur erlebbar zu halten. Der Molli gehört dazu, die Bahn hat ab 1990 ihre Infrastruktur und und die Betriebsmittel sehr sorgsam weiterentwickelt.
Selbst den Abriss der früher betrieblich notwendigen Telegrafenleitung auf der Gesamtstrecke hat das Unternehmen mit dem (geförderten) Wiederaufbau auf zwei Teilabschnitten (Fulgen - Heiligendamm und Heiligendamm - Bad Doberan, jeweils außerorts auf freier Strecke) geheilt.
So ist am Hp Steilküste das volle Programm klassicher Eisenbahn zu sehen, wie sie früher einmal war und beim Molli (und anderen Schmalspurbahnen auf dem Gebiet der früheren DDR) noch heute zu erleben ist.

T 1

An der früheren Verladerampe für landwirtschaftliche Betriebe angekommen wurde auf die erste Fahrt des Tages mit T 1 gewartet. Pünktlich wie die Eisenbahn passierte er die frühere Verladerampe.
Danach wollte der Verfasser noch den nächsten Dampfzug an dieser Stelle abwarten und suchte eine Stelle zum entspannten Sitzen ...


99 2322

... dabei entdeckte er den bodennahen Winkel, der ganz andere Perspektiven liefert. Mit leicht geöffnetem Regler ohne sichtbaren Abdampf passiert die 99 2322 die Verladerampe bei Hinter Bollhagen. Seufz, dachte der Verfasser, aber Zeit für Variationen ist ja vorhanden. Ich komm wieder, keine Frage ...

Dampfzug

Zunächst führte der Weg wieder zur aktuellen Heimat, die am Wohnmobilstellplatz Sanddornstrand steht. Derweil eine heute vergessene Abfertigungsart, wo der Zugführer ein gesondertes Personal ist und dem Lokführer den Abfahrauftrag erteilt - dieses Prozedere gibt es aktuell maximal noch im Fernverkehr, sofern nicht auch hier neue Techniken übernommen haben.

Dampfzug

Schon zu DDR-Zeiten wurde der Molli im Stundentakt betrieben. Dieser hat bis heute in der Hauptsaison Bestand. Der früher nur in der Saison bediente Haltepunkt Steilküste ist heute in der Saison ständiger Haltepunkt, außerhalb der Saison - dieses Jahr ab heute - Bedarfshaltepunkt. Bedarf war hier gegeben und die Züge gut gefüllt.

T 1

Zwischen dem Ort Heiligendamm und dem Hp Steilküste bzw. Wittenbeck macht der Molli einige Windungen - hier nahe dem Küstenwanderweg. Ein einsamer Hochsitz prägt die Szenerie am letzen Bogen vor der Steilküste und der T 1 zeigt hier seine beiden Schnauzen, die ihm den Spitznamen Schweineschnäuzchen eingebracht haben.

T 1

Manchmal entscheidet die Perspektive über ein Motiv und der Zug wirkt völlig anders als beim Standard. Während der dampfbespannte Molli hier alle Stunde vorbeikommt, wird der T 1 hier nur noch wenige Male vorbeikommen und auch ohne Sonne will das Motiv gut durchgeplant sein, denn die Motividee noch einmal zu realisieren ist kaum machbar. T 1 an der Verladerampe.

Fotos in Google Earth © 2023 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben