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3. September – Woltersdorf vor dem Wandel
6. September – Woltersdorf noch mal mit Sonne
8. September – V6E 3644 stilecht mit Beiwagen
9. September – Tag der Straßenbahn 2023
22. September – V6E am Spätsommerabend
23. September – Rund um den Salzwagen
24. September – Vielfalt in Skjoldenæsholm
30. September – Ein Wismarer auf Heimatbesuch I



Sonnabend, 23. September 2023 – Rund um den Salzwagen

Tw 261

Nach Ankunft in Skjoldenæsholm ging es zunächst mit den Planfahrzeugen nach Eilers Eg, wo in der Ausweiche Skovkanten bereits der Gegenzug wartet.

Tw 261

Warten auf Reisende in Eilers Eg. Der Tw 261 konnte vom Museum 1977 als Ruine übernommen werden. Der bei Übernahme 70 Jahre alte Wagen wurde im Zustand von 1927 restauriert und im Jahr 2021 44 Jahre nach Übernahme erstmals im Regelbetrieb des Museums eingesetzt. Der Sommerwagen 1172 wurde ebenfalls aufgearbeitet – zuvor war er als Bw 389 im Museum im Einsatz.

Tw 261

Originalexponate aller Art in der Valby Gammel Remise, während draußen der Straßenbahnbetrieb läuft.

Tw 701

Markante Formen der „Dukke Lise“ 701.

Tw 587

Zahlreiche Kleinmaschinen wurden seinerzeit vom Straßenbahnbetrieb der Kopenhagener Straßenbahn für die Nachwelt gerettet und sind heute im Museum ausgestellt.

Tw 567

Bis ins kleinste Detail geht die Rekonstruktion der historischen Fahrzeuge, oft anhand erhaltener Konstruktionszeichnungen – manchmal müssen auch einfach Fotos für die Rekonstruktion reichen.

Tw 567

Das Fahrgastinformationssystem der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts …

Weichenstraße

Gleise und Weichen wurden einst aus Beständen stillgelegter Strecken gewonnen und versehen hier seit Jahrzehnten gute Dienste. Fast könnte man meinen, irgendwo in Kopenhagen in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Valby Gammel Remise zog vor ihrem Wiederaufbau in Skjoldenaesholm in den 50er Jahren bereits einmal innerhalb Kopenhagens um.

Tw 261

Tw 261 am Telefonkiosk aus Frederiksberg,

721 040

Fahrzeuge wollen gepflegt sein, so wird der 721 040 aus Strausberg einer gründlichen Wäsche unterzogen.

V6E 3657 und 721 040

Der Hamburger V6E 3657 erblickt das Tageslicht, er wird heute wieder mit Beiwagen fahren – aber mit einem speziellen Hamburger Original.

Skl und Sa.W. 4994

Das Fahrzeug des Tages wird aus der Remise 3 gezogen: Die Remise 3 ist noch nicht endgültig an das Gleisnetz des Museums angeschlossen, der Gleisbau soll möglichst im kommenden Jahr erfolgen. Drei Gleise sind aktuell befahrbar, dazu nötig ist der Bahndienst-Skl des Museums.

V6E 3657 und Sa.W. 4994

V6E 3657 geht sogleich mit dem Sa.W. 4994 auf Tour durchs Museum – die Sonne ziert sich noch etwas. Mit dem Salzwagen ist es wie mit dem Schneebesenfahrzeug des Museums – im Sommer ist es höchstens die Gebrauchsfähigkeitsprüfung des Fahrzeugs – zum wirklich authentischen Einsatz müssten wir jetzt Winter haben … 😉

V6E 3657 und Sa.W. 4994

Den Salzwagen 4994 hatte der Fotograf anslässlich des bevorstehenden Ersteinsatzes im Museum im Juli erstmals gezeigt. Was bisher fehlte, war die Einsatzgeschichte des 4994 und der Salzwagen insgesamt, diese soll mit diesem Beitrag etwas beleuchtet werden.
Der heutige Sa.W. 4994 wurde 1928 bei der Waggonfabrik Falkenried in Hamburg gebaut, erhielt seine Erstzulassung am 20. November 1928 und zunächst die Wagennummer S52. Der Anstrich damals war dunkelgrün und der Wagen auf dem Betriebshof Gärtnerstraße (G) stationiert.
Die erste Generalüberholung (GÜ) wurde 1933 durchgeführt und im September abgeschlossen. Der S52 war ab dem 28. April 1936 auf dem Betriebshof Lehmweg (N) stationiert und erhielt eine Hauptuntersuchung (HU) am 19. November 1940. Acht Jahre später erhielt der Wagen am 10. September 1948 eine weitere HU und dabei die neue Wagennummer 13. 1952 hatten sich mit der Währungsreform und dem einsetzenden „Wirtschaftswunder“ die Verhältnisse normalisiert und der Fahrzeugpark der HHA konnte wieder gründlich instand gestalten werden.
Nachdem die erste GÜ des Salzwagens fünf Jahre nach Indienststellung durchgeführt wurde, ist die zweite GÜ für den 22. Oktober 1952 in den Akten vermerkt - fast 20 Jahre nach der letzten Grundüberholung. Der Wagen 13 zeigte sich fortan in grauer Farbgebung. Im Zuge der Neustrukturierung der Wagennummern trug der Salzwagen 13 ab dem 28. Juli 1955 die neue Nummer 1863.
Bereits 1960 wurde am Wagen die nächste GÜ ausgeführt und seitdem trug der Salzwagen die typische orangefarbene Lackierung der Arbeitsfahrzeuge der HHA. In dem Zusammenhang erhielt der Salzwagen erneut eine neue Wagennummer und hörte ab dem 21. November 1960 auf die Nummer 1046, die GÜ war am Fahrzeug mit 12.60 angeschrieben und der Salzwagen auf dem Betriebshof Angerstraße (A) stationiert.
Ab Dezember 1968 lautete die Wagennummer des Wagens auf die heute am Fahrzeug angeschriebene Nummer 4994. Die letzte Hauptuntersuchung am 4994 wurde im September 1973 ausgeführt. Fotos belegen noch 1971 eine mechanische Schaffnerklingel. Der Sa.W. 4994 in Skjoldenæsholm meldet seine Abfahrbereitschaft über das klassische Klingelsignal der schaffnerbesetzten Beiwagen.

Tw 929

Dramatische Wolkenstimmung, als der Tw 929 Tobaksmarken passiert.

Tw 100

Nicht anders bei der Rückfahrt des Maximum-Tw 100 am früheren Golfteich.

V6E 3657 und Sa.W. 4994

Die am 25. November 1971 vorhandenen sechs Salzwagen verteilten sich auf die Betriebshöfe Bahrenfeld (B) und Krohnskamp (K) je zwei Wagen, Langenfelde (L) und Lokstedt (P) je ein Wagen. Mit der weiteren Reduzierung des Streckennetzes der Hamburger Straßenbahn und Schließung der Betriebshöfe für den Straßenbahnbetrieb reduzierte sich der Bedarf an Salzwagen deutlich.
Ende 1974 wurde der Sa.W. 4994 an die „Schmalspur- und Kleinbahn-Betriebsgesellschaft (SKBG)“ in Holm-Seppensen verkauft, der Nachfolgeverein ist der heutige Verein „Deutsches Feld- und Kleinbahn-Museum (DFKM)“ in Deinste. Der Wagen wurde am 17. Januar 1975 vom Betriebshof Krohnskamp nach Holm-Seppensen transportiert.
Am 16. Dezember 1978 wurde der 4994 erneut verkauft und nach Buchholz transportiert. Er sollte als Generatorwagen hinter dem an eine Gruppe von Privatpersonen verkauften V6E 3642 auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke Lüneburg – Buchholz genutzt werden. Ein nie realisiertes Projekt – die Strecke ist heute abgebaut.


Sa.W. 4994

Gut zu erkennen die Anpassung des Salzwagens an den Betrieb hinter Großraumwagen. Auf die Bolzenkupplung wurde eine Schaku aufgesetzt und eine elektrische Kupplungsleiste auf die Schaku montiert, welche in die AEG-Dose eingesteckt wurde. Schluss- und Bremslicht wurde nur einseitig montiert, so dass die Salzwagen nach der Anpassung an die Großraumwagen zu Einrichtungsbeiwagen wurden.

V6E 3657 und Sa.W. 4994

Mit Fahrgästen im Triebwagen sind die Salzwagen nie gefahren – es waren stets Betriebsfahrten, wenn die Salzwagen wetterbedingt im Einsatz waren.

V6E 3657 und Sa.W. 4994

Die HHA hatte im Laufe der Zeit im Straßenbahnbereich insgesamt 82 Salzwagen. Die ersten 35 Wagen entstanden zumindest in Teilen aus Pferdebahnwagen, zwölf Wagen wurden mit Teilen aus Wagen der „Hamburg-Altonaer Trambahn-Gesellschaft“ umgebaut, ab 1926 wurden neue Wagen hergestellt. Die Neubauten hatten anders als ihre Vorgänger mit Laternendach ein Tonnendach und einen anderen Fensterteiler.

Sa.W. 4994

Zum Einschaufeln des Streusalzes in die Salzwagen ließen sich deren Seitenfenster nach oben hochklappen, was hier an je einem Fenster je Seite erkennbar ist. In der Wagenmitte waren zwei Trommeln installiert, in die der Bedienstete während der Fahrt das Streusalz hineinschaufelte. Der Antrieb des Transportmechanismus für das Salz von den Trommeln zu den Fallrohren über den Schienen erfolgte durch einen Kettenantrieb von einer der beiden Laufachsen.

Sa.W. 4994

Von den damaligen Eigentümern des Sa.W. 4994 war keine historische Erhaltung des Wagens im Sinne „Salzwagen“ vorgesehen, vielmehr jeweils eine pragmatische Nutzung. So wurde am 27. August 1979 das Salzstreuwerk (Ketten, Zahnräder, Fallrohre) unter dem Wagenboden ausgebaut, um den Wagen leichter von Hand verschieben zu können. Am 1. März 1980 folgte der Ausbau der Rührwerke im Wageninnern. In späteren Jahren wurde dann mit einfachen Mittel ein Aufenthaltsraum der Aktiven im Salzwagen geschaffen.

Sa.W. 4994

Die Perronsperren wurden erst in Dänemark angebracht, 2003 war der 4994 erstmals in noch unfertigem Zustand präsentiert worden – zu diesem Zweck waren die Sperren angefertigt worden. 20 Jahre sollte der nächste Bedarf brauchen. Hier das nicht auf Betrieb mit Großraumwagen angepasste Wagenende mit Schluss- und Bremslicht, aber mit AEG-Dose.

Sa.W. 4994

Noch einmal der Sa.W. 4994 – mit der Kuppelseite und der auf die Bolzenkupplung aufgesetzten Schaku mit montierter elektrischer Kupplung, dessen Anschlusskabel zur AEG-Dose führt.

Pferdebahnwagen 1

Neben dem Salzwagen 4994 und dem Torso 4993 beim VVM ist noch ein weiterer Salzwagen der Hamburger Straßenbahn museal erhalten geblieben. In Wehmingen steht der 4992, welcher von der HHA im Vorwege der Verabschiedung der Hamburger Straßenbahn als „Pferdebahnwagen“ hergerichtet wurde.
Für die Abschiedsparade am 1. Oktober 1978 wurden die Salztrommeln entfernt, die Lackierung im Stil der Pferdebahnwagen erneuert und dabei die Wagennummer 497 angebracht. Die Zugmaschine mit der Fahrzeugnummer 3991 zog ihn am endgültig letzten Tag der Straßenbahn vom Hamburger Rathausmarkt zum Betriebshof Lokstedt. Dies war der letzte Zug, der die Streckengleise der Hamburger Straßenbahn befuhr.
Ein zweiter Einsatz des Wagens erfolgte 1981 anlässlich des 100-jährigen Straßenbahn-Jubiläums in Duisburg. Daher stammt auch die Beschriftung als Wagen 1 und seitlich mit „ALLGEMEINE LOKAL & STRASSENBAHN-GESELLSCHAFT”. Entfernt sind bei diesem Wagen alle elektrischen Einrichtungen wie AEG-Dose, Schluss- und Bremslicht.


Salzwagen

Zwei weitere Salzwagen existieren am nördlichen Stadtrand Hamburgs, wo sie Ende der 80er Jahre im Volksdorfer Wald gefunden worden waren. Die Wagen dienen seit über 30 Jahren u.a. der feierlichen Einschulung von Schulkindern, können aber auch von Interessenten gemietet werden. Die fahrgestelllosen Wagenkästen werden bei Bedarf hinter ebenso historische Traktoren gespannt und die Reise kann beginnen. Danke an Gunnar für die Überlassung eines Fotos der dritten Form erhaltener Hamburger Salzwagen.

Tw 567

Mit dem Beiwagen 226 ist im Straßenbahnmuseum Skjoldenaesholm ein früherer Pferdebahnwagen erhalten, welcher nach Ende des Pferdebahnbetriebs für den Betrieb hinter elektrischen Triebwagen hergerichtet wurde. Der Wagen 226 entstand ab 2012 als weitgehender Neubau unter Verwendung noch brauchbarer Teile des Originalwagens auf Bornholm und ergänzt den Tw 567, welcher zeitgleich als Vertreter der Standardwagen in der Epoche ab 1913 rekonstruiert wurde.

Fotos in Google Earth © 2023 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben