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September 2011

2. September 2011 – 2002: Mit der E69 nochmals von Murnau nach Oberammergau
10. September 2011 – Ausflug nach Lichtenfels
11. September 2011 – Zur Monumentenhalle in Berlin
12. September 2011 – Vollzug mit Vollwerbung
18. September 2011 – 2,8 Kilometer Tunnelblick als Frühsport
24. September 2011 – Kaiserwetter in Naumburg
27. September 2011 – Letzte Arbeiten am Ostring
30. September 2011 – S4-Präsentationsfahrt nach Bad Oldesloe



Sonntag, 11. September 2011 – Zur Monumentenhalle in Berlin

VT 650 726

Am nächsten Morgen war halbwegs ausschlafen angesagt, Lichtenfels wird zwar regelmäßig von Fernzügen durchfahren, einen Halt legen hier aber nur wenige ICE ein. Das hat zwar den Vorteil, dass man in Ruhe frühstücken kann und dann noch den als ag 84520 nach Bad Rodach ausfahrenden RegioShuttle VT 650 726 der agilis in bester Morgensonne aufnehmen kann, man durch die Fahrt durch Frankenwald und Saaletal jedoch erst um 14 Uhr in Berlin ist.

481 und ICE

In Berlin angekommen, ging es zur Monumentenbrücke – durch den Fernbahnhof Südkreuz kein großer Zeitaufwand mehr. Letztmals habe ich 1995 hier gestanden und Stadtbahner in verlassener Umgebung fotografiert. Mit Realisierung des Pilzkonzepts wird auf der Anhalter Bahn seit 2006 wieder Regional- und Fernverkehr betrieben und am Potsdamer Platz ist eine markante Skyline entstanden. Im Hp Yorckstraße mit seinem nur sechs Meter breiten Bahnsteig stehen zwei 481 zur Abfahrt bereit, während rechts der ICE 1507 nach Leipzig gen Südkreuz fährt.
Wurde in den 1930er Jahren beabsichtigt, den westlich gelegenen und bis heute nur provisorisch errichteten Hp Yorckstraße (Großgörschenstraße) im Zuge der Ausbauplanungen zur Reichshauptstadt Germania zu verlegen, so sollte der im Bild zu sehende Hp Yorckstraße zu Mauerzeiten durch Zusammenfassung der heutigen S2/S25 mit der Trasse der Wannseebahn (S1) entfallen und dem Stadtautobahnbau weichen. Beiden Planungen gemein ist, sie wurden nichts und beide Haltepunkte sind seit den 1940er Jahren kaum angefasst worden.

795 396 am Stellwerk Agb

Rund um den Anhalter Bahnhof wurden mit Stilllegung der Berliner Kopfbahnhöfe zahlreiche Gleisanlagen überflüssig und fielen in einen Dornröschenschlaf. Durch den Viermächtestatus durften die Gleisanlagen nicht abgebaut werden und im Bereich Anhalter Bahnhof/Gleisdreieck und entlang der Anhalter/Dresdner Bahn entstand ein gigantisches Biotop auf Bahngelände.
Nachdem die DB in diesem Gebiet nur noch eine viergleisige Ferntrasse für Bahnbetrieb benötigt, wurden in Kreuzberg und Schöneberg die übrigen Anlagen unter Belassung der Gleisanlagen zu Parks ausgebaut.
Der zwischen der Monumentenhalle und dem Technikmuseum im ehem. Bw Anhalter Bahnhof pendelnde 795 396 fährt südlich der Yorckbrücken am verfallenen Stellwerk Agb (Anhalter Güterbahnhof Bude) vorbei zur Monumentenhalle.

Monumentenbrücke

Kreuzberg ist für seine Kultur weit über Berlin hinaus bekannt. Die Monumentenbrücke an der Grenze Kreuzberg zu Schöneberg ist Ausdruck der Kreativität – die Poller werden durch einen Künstler nach und nach kunstvoll verziert. Die bei seiner Aktion gesammelten Spenden werden in Farbe investiert und (nicht nur) die Kreuzberger können damit quasi selbst Farbe in den Straßenraum bringen. Ach, ja um den Bezug zum Blogthema zu halten – im Hintergrund ein Doppeldecker der ATB auf dem Weg zur Monumentenhalle.

Monumentenhalle

Einmal im Jahr, stets an Sonntagen im September, öffnet das Depot des Technikmuseums in der Monumentenhalle (einer in den 1930er Jahren gebauten Halle für die Wartung der Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn) und zeigt die Schätze des Technikmuseums, die aus Platzgründen nicht im Museum gezeigt werden können. Die Fahrzeuge der BVG wurden 1993 vom Technikmuseum übernommen, nachdem die BVG die unternehmenseigene Fahrzeugsammlung in Britz aufgab. Bei weitem nicht alle Fahrzeuge konnten damals übernommen werden, einzelne Fahrzeuge wurden verkauft bzw. verschrottet.

Monumentenhalle

Eines von vier Jagdfahrzeugen von Erich Honecker, ein speziell umgebauter Range-Rover – Wagen Nr. 3 von 1987 – ist im Depot des Berliner Technikmuseums hinterstellt. Neben den Fahrzeugen des Nahverkehrs sind zahlreiche Fahrzeuge aus praktisch allen Epochen des Automobilbaus bis in die 1980er Jahre vorhanden.

Monumentenhalle

Auch Elektro- und Hybridfahrzeuge wie ein Audi Duo als Taxi von 1989 mit gerade einmal 9.000 Kilometern auf dem Tacho finden sich in der Sammlung. Der Ersatz von Kraftstoffen durch Elektroenergie war mit mehr oder weniger Erfolg auch in früheren Generationen bereits ein Thema, der VW Käfer links im Bild ist jedoch ein ganz normaler Käfer.

Monumentenhalle

Nicht erst in den 1970er Jahren, wo in Zeiten des Glaubens an die erfolgreiche Nutzung der Atomenergie der "Strom aus der Steckdose" für Autos interessant wurde, waren elektrische Autos ein Thema. Die Fa. Bergmann baute bereits in den 1940er Jahren elektrische Nutzfahrzeuge in größerer Zahl, wie den Elektro-Paketwagen BES 1000, welcher 1944 als einer der letzten vor der Firmendemontage für die Reichspost in Dienst gestellt wurde und immerhin noch bis 1967 im Osten Berlins genutzt wurde. Der Aktionsradius betrug stattliche 60 bis 70 Kilometer.

Monumentenhalle

Einige Vertreter von Vorkriegsomnibussen finden sich in der Sammlung des Technikmuseums. Neben dem Büssing D3 800 mit Maybachmotor aus dem Jahr 1928 der Büssing D38 307 von 1938 und der RK-Wagen 37 von 1919. Noch lange Jahre wurden die Fahrzeuge von Technikern mittels Inspektionen betriebsbereit gehalten.

Monumentenhalle

Für Ausbildungszwecke unterhielt die BVG bis 1978 die technisch voll ausgerüstete Bodengruppe eines D2U, an der anschaulich die damalige Fahrzeugtechnik nachzuvollziehen ist.

Monumentenhalle

Von der "Westlichen Berliner Vorortbahn" wurde 1901 der Triebwagen 40 in Dienst gestellt. Die Westliche Berliner Vorortbahn ging 1919 in die Große Berliner Straßenbahn auf. Der Triebwagen 40 wurde 1960 in die Fahrzeugsammlung der BVG aufgenommen und 1993 dem Technikmuseum übergeben.

Monumentenhalle

Neben den Fahrzeugen sind auch reichlich Anschauungsobjekte in Form von Fahrgestellen, Ausrüstungen, Schildern und Anzeigern vorhanden. Im Hintergrund drei original erhaltene Pferdebahnwagen aus dem 19. Jahrhundert.

Monumentenhalle

TM36 3566 fuhr 1967 an der Spitze des Abschiedskorsos der West-Berliner Straßenbahn und ist im letzten Einsatzzustand verblieben. Der TF50 6301 wurde in den Nachkriegsjahren unter Verwendung von alten HAWA-Fahrgestellen neu aufgebaut und kam 1966 in die Sammlung der BVG.

Monumentenhalle

Deutlich dezimiert wurde 1993 die einst umfassende Britzer Sammlung historischer Berliner U-Bahnfahrzeuge, Triebwagen der Bauart A1 und A2 fehlen völlig – erhalten geblieben sind drei Triebwagen der Bauarten B1, B2 und C2, die Beiwagen wurden verkauft. Stellvertretend für die Berliner S-Bahn ist neben einem Viertelzug ET 165 ist auch ein Triebwagen (276 035) der Bankierprobezüge in der Monumentenhalle ausgestellt. Davor ein VW-Bully als Motordraisine.

Monumentenhalle

Von den Kleinprofilwagen der Britzer Sammlung blieb ausschließlich ein "alter Hamburger" – der 1908 bei Falkenried gebaute A1B 559 der 6. Lieferung, welcher seine Ähnlichkeit zu den kurze Zeit später gebauten Hamburger Hochbahnwagen nicht verleugnen kann. Der Wagen 559 gilt als ältester erhaltener Berliner U-Bahnwagen.

Monumentenhalle

1911 baute die Verwaltung der KPEV eine elektrische Schnellzuglokomotive, um auf der dazu elektrifizierten Strecke Dessau – Bitterfeld erstmals die elektrische Traktion im Fernverkehr zu testen. 1911 wurden die Loks ES 1 bis ES 3 geliefert und ab 1912 erprobt. Die ersten preußischen E-Loks bewährten sich durchweg gut.
Der erste Weltkrieg beendete den Einsatz der Loks, die ES 1 kam danach in die Sammlung des Deutschen Museums, wo sie im Krieg zerstört wurde. Die ES 2 wurde nach Ausmusterung 1927 dem Berliner Bau- und Verkehrsmuseum übergeben, wo sie in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg durch die besondere Situation des Museums im Hamburger Bahnhof zunehmend verfiel.
Davor ebenfalls als Torso der größte je gebaute Fahrmotor einer elektrischen Lok. Der Motor war einst in der EP 235 eingebaut, einer Lok der späteren Baureihe E50.
Aufgrund der Aufstellung im Freigelände des Depotgeländes geht der Verfall der beiden Ausstellungsstücke unaufhörlich weiter.

Monumentenhalle

Einzelne Fahrzeuge aus der Britzer Sammlung sind heute wieder in Betrieb – neben dem Straßenbahnwagen T24 5984 ist auch der D2U64 1629 wieder zugelassen, nachdem der Wagen 1992 an die AG Tradisitonsbus Berlin (ATB) verkauft wurde und 1995 wieder in Betrieb genommen wurde. Hier steht der Wagen neben dem E2H75 1242 an der Monumentenhalle zur Fahrt zum Technikmuseum bereit.
Umfassende Informationen zur Geschichte und den Fahrzeugen der früheren BVG-Sammlung im Betriebshof Britz sind in einen umfassenden Aufsatz der Berliner Verkehrsseiten zu finden.

Fotos in Google: Maps Earth © 2011 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben