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1. Oktober – Nachtsprung bei Tag
3. Oktober – Güterzüge beim Molli
4. Oktober – Farbwechsel am Strand
10. Oktober – Nicht nur V320 001 in Wittenberge
14. Oktober – Saisonabschluss in Skjoldenæsholm
31. Oktober – Halloween in Wehmingen





Sonnabend, 31. Oktober 2020 – Halloween in Wehmingen

Tw 801

Heute war im Hannoverschen Straßenbahnmuseum (HSM) in Wehmingen der letzte Saisontag 2020 – die letzten Jahre wurde dieser Tag üblicherweise mit Spätöffnung, Feuerwerk und Laternenumzug kombiniert. Im Zeiten von COVID-19 sind derartige Veranstaltungen mit vielen Menschen und wenig Raum nicht machbar, ersatzweise wurde das Museum heute ohne zentrale Veranstaltung passend zu Halloween gestaltet.
Der 1928 bei HAWA in Hannover für die ÜSTRA als Gütertriebwagen gebaute ATw 801 dient seit 1963 als Kurvenschmierwagen und kam 2008 ins Museum. Die ÜSTRA betrieb zwischen 1899 und 1953 umfangreichen Güterverkehr auf ihren zum Teil weit ins Umland führenden Strecken und hatte entsprechend zahlreiche Loks, Güterwagen und -triebwagen im Bestand, von denen einzelne Fahrzeuge bis heute von der ÜSTRA genutzt werden. Im Museum wird der ATw 801 für das regelmäßige Schmieren der Nordschleife genutzt, wie hier auf der Aussetzfahrt.

Tw 5964

Der Berliner T24 5964 – 1974 aus Karlsruhe nach Nutzung als Gartenschautriebwagen übernommen – wurde 1924 ebenfalls von HAWA gebaut und stand lange Jahre als eines von vielen, später oft verschrotteten, Fahrzeugen im Museum abgestellt.
Da der Wagen 2008 trotz über 40 Jahren Abstellung noch gut erhalten war, konnte das HSM dafür gewonnen werden, das Fahrzeug zum Jubiläum „700 Jahre Heiligensee“ ausstellungsfähig herzurichten. Mitte September 2008 wurde der T24 5964 ein Wochenende auf dem Gelände des früheren Straßenbahndepots Heiligensee ausgestellt und danach in Wehmingen auch elektrisch aufgearbeitet. Seit
Juni 2009 verkehrt der T24 regelmäßig in Wehmingen und mit Inbetriebnahme der elektrifizierten Außenstrecke in Richtung Algermissen ist er zusammen mit dem Düsseldorfer Verbandswagen 389 dort Stammfahrzeug.

Tw 227

Der 1975 von der ÜSTRA übernommene Tw 181 ist eines der in den 1970er Jahren zahlreich vom Vorgängermuseum DSMH beschafften Fahrzeuge, dessen Sammlung auf zum Schluss rund 340 Fahrzeuge anwuchs. Der Tw 181 wurde vom 1987 gegründeten Nachfolgerverein HSM zunächst optisch restauriert und ist heute „der“ Vertreter der HAWA-Stahlwagen im Museum, er erhielt in diesem Jahr originalgetreu angebrachte Kaffee-Werbung und passiert auf dem Foto die Nordschleife.

w 22

1976 wurde von der ÜSTRA der Credé-Triebwagen 227 des Baujahrs 1943 übernommen, er reihte sich zunächst in die Reihe zahlloser für eine Erhaltung vorgesehener Wagen ein und überstand auch die Neuordnung nach der Pleite des DSMH.
40 Jahre nach seiner Übernahme von der ÜSTRA entschied sich das HSM
im Jahr 2016 in Hinblick auf das bevorstehende Jubiläum „125 Jahre ÜSTRA“ zu einer Aufarbeitung des Tw 227 im Rahmen einer konzertierten Aktion. Innerhalb weniger Monate wurde der Wagen grundlegend aufgearbeitet, die Verblechung erneuert, die elektrische Anlage instandgesetzt und die Inneneinrichtung aufgearbeitet. Nach der Teilnahme an der Jubiläumsparade in Hannover am 25. Mai 2017 mussten noch die Radsätze überarbeitet werden, bevor er in den Museumsbetrieb gehen konnte und seitdem regelmäßig zusammen mit dem parallel aufgearbeiteten KSW-Beiwagen 1072 im Einsatz ist.

Tw 227

Im Bereich der Zufahrt zu den neuen Abstell- und Werkstatthallen trifft der Verband 227/1072 auf den Tw 6000-Zug 6129, welcher zusammen mit dem 6166 im Jahr 2018 von der ÜSTRA übernommen wurde und die Sammlung hin zu den Stadtbahnfahrzeugen abrundet. 

Salzwagen 4992

Ausgangspunkt der meisten Straßenbahnbetriebe waren Pferdebahnen, welche Anfang des 20. Jahrhunderts oft gemeinsam mit der Schaffung von städtischen Elektrizitätswerken auf elektrischen Betrieb umgestellt wurden. Originale Zeitzeugen der Pferdebahnen sind entsprechend nur wenige erhalten – so ist auch der als Wagen 1 bezeichnete Wagen kein echter Pferdebahnwagen, sondern wurde 1922 von Falkenried als Salzwagen S65 in Hamburg gebaut, dabei wurden jedoch zahlreiche Teile von ausgemusterten Pferdebahnwagen weiterverwendet.
Zuletzt kam der Wagen in Hamburg als
Salzwagen 4992 zum Einsatz, wurde 1978 im Zuge der Feierlichkeiten zur Verabschiedung der Hamburger Straßenbahn optisch zum Pferdebahnwagen 497 umgestaltet und kam nach der 1980 erfolgten Übernahme des Wagen durch das DSMH 1981 anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Straßenbahn in Duisburg“ dort nochmals zum Einsatz – aus dieser Zeit stammt die Gestaltung als Wagen 1.

Tw 711

Im Frühjahr 2020 wurde der 1957 gebaute Düsseldorfer Düwag-Gelenktriebwagen 2304 ein Sturmopfer, als ein Baum auf den Nachläufer des GT6 stürzte und den gesamten Zug irreparabel beschädigte. Wenige Monate zuvor schieden in Poznań die letzten Düwagtriebwagen aus dem Betrieb aus, welche zumeist ebenfalls aus Düsseldorf stammten und in Polen nur leicht modernisiert wurden.
Dem HSM wurde aus dem Bestand der abgestellt noch vorhandenen Wagen der 1970 gebaute GT8 711 angeboten, welcher in Düsseldorf
bis 2011 als Tw 2664 im Einsatz war. Im September 2020 erreichte der Tw 711 das Museum in Wehmingen, wo er die kommenden Monate eine Scharfenbergkupplung am Heck erhalten soll, um bei Bedarf Beiwagenbetrieb mit dem unbeschädigten Beiwagen 1699 im Rheinbahnlack zu ermöglichen. Ansonsten wird der Tw 711 im polnischen Zustand bleiben und die Weiternutzung deutscher Wagen im osteuropäischen Ausland repräsentatieren.

Tw 5964

Tw 5964 ist rege auf der Außenstrecke im Einsatz und verlässt hier das Museumsgelände.

Tw 181

Die Sonne ließ sich am Nachmittag noch einige Stunden blicken. Tw 181 fährt entlang der Waldstrecke in Richtung Südschleife.

Tw 225

Im Bereich der Depots ist die Strecke zweigleisig – das zweite Gleis ist oft mit Fahrzeugen belegt, die auf Instandsetzung warten, aber aktuell keinen überdachten Stellplatz haben. Im Zuge der Spätöffnung zu Halloween wurde die Not zur Tugend gemacht und zwei Fahrzeuge aus dem Fundus auf diesem Gleis abgestellt.
Neben dem abfahrenden Tw 181 der 1941 von Credé gebaute Tw 225, welcher noch 1972 zum Einrichtungswagen umgebaut und 1975 an das DSMH abgegeben wurde. 2002 wurde der Tw 225 an den Förderverein Straßenbahn Hannover e.V. abgegeben, der die historischen Fahrzeuge der ÜSTRA in Hannover betreut. 2017 kam der Wagen im Zuge der Restaurierung des Tw 227 als Leihgabe wieder zum HSM und heute kam dem Tw 225 eine Aufgabe der anderen Art im Museum zu.

Tw 225 und Tw 227

Im Erhaltungszustand unterschieden sich die beiden Credé-Triebwagen 225 und 227 nicht allzu sehr, als 2016 die Restaurierung des 227 begann. Die Leistung der ehrenamtlichen HSM-Aktiven, den 227 innerhalb weniger Monate in einen fast fabrikneuen Zustand zu versetzen ist entsprechend enorm.

Tw 181

Doch was ist das? Als Tw 181 die beiden Wagen 215 und 225 erreicht, quillt Rauch aus dem Tw 215. Feuer im Museum?

Tw 215

Es ist Halloween und der ohnehin morbide, 1976 von der ÜSTRA übernommene Einrichtungsstahlwagen 215 wurde zur Geisterbahn. Gruselige Gestalten haben den Tw 215 übernommen und die Akustik rund um den Wagen lässt Gänsehautfeeling aufkommen.

Tw 215

Einsteigen bitte!

Tw 215

Freundlich dreinschauende Reisende laden zur Mitfahrt ein. Wer möchte mitfahren?



Wer noch nicht sicher ist ob er mitfahren würde, dem stellen sich die Mitreisenden einmal näher vor.

Zw 227

Genug erstmal des Spuks. Triebwagen 227 mit Beiwagen 1072 durchfahren die Nordschleife.

Tw 6129

Der Tw 6129 drehte am Nachmittag einige betriebsinterne Runden durch das Museum.

Tw 227

Drei alte Bekannte aus Hannover. ATw 801 (Schmierwagen) und ATw 802 (Schneepflug) treffen auf 227/1072.

Tw 227

Der Waldweg zur Geisterbahn wurde für den Abend beleuchtet.

Tw 6129

Mit beginnender Dämmerung wurden entlang des Weges Fackeln entzündet. Tw 6129 passiert auf der letzten Runde des Tages den Fotografen.

Tw 227

227/1072 in Richtung Südschleife.

Tw 5964

Entlang des Bereiches Hohenfels-Mitte wurden Feuerkörbe entzündet, an denen man sich wärmen konnte – angesichts von 15 Grad Ende Oktober aber dieses Jahr nicht nötig. Als Fotomotiv boten sich die Körbe an – der Berliner T24 5964 kehrt hier zusammen mit dem Düsseldorfer Verbandswagen 389 von der Außenstrecke ins Museum zurück.

Tww 227

Wohlig warm ist es dem Fotografen, als ihn 227/1072 an der Hst Hohenfels-Mitte passieren.

Tw 5964

Tw 5984 verlässt gut besetzt das Museum in Richtung Algermissen.

Tw 5964

Durch Scheinwerfer wurden die Bauwerke des früheren Kalibergwerks eindrucksvoll beleuchtet. Wer entlang der Strecke wanderte, der konnte den verschiedensten Gestalten begegnen oder bei einer Mitfahrt im Wald dem Sensenmann gegenüberstehen.

Tw 503

Der Düwag-GT6 503 muss vor einer Inbetriebnahme für den Museumsbetrieb überarbeitet werden, für die Spätöffnung wurde auch er beleuchtet.

Tw 227

Zu Beginn der Fotoreihe war der Tw 227 bereits bei Tageslicht an der Hst Hohenfels-Nord zu sehen, nun ist das Umfeld illuminiert und der Innenraum heimelig in Glühlampenlicht getaucht.

Lok 1

Die Lok 1 der Filderbahn in Stuttgart wurde 1922 anlässlich der Elektrifizierung der Regelspurstrecken der Filderbahn nach Übernahme der Filderbahn durch die Städtische Filderbahn (SFB) von den Eisenwerke Gustav Trelenberg in Breslau gebaut und im Güterverkehr eingesetzt. 1978 wurde die Lok abgestellt und 1981 nach Wehmingen verkauft, sie steht im Freigelände ausgestellt. Zu Halloween wurde die Lok illuminiert.

Geisterbahn

Die Geisterbahn zu fortgeschrittener Stunde.

Tw 2667

Der Münchner Verband aus dem Triebwagen M5.65 2667 und Beiwagen m4.65 3408 wird seit einiger Zeit nicht mehr regelmäßig im Museumsverkehr eingesetzt, er steht im Eingangsbereich ausgestellt und hier vor prächtiger Kulisse.
Der wenige Tage zuvor beschlossene zweite, im Gegensatz zu April 2020 etwas entschärfte, Lockdown gilt ab Montag – verbunden mit der Schließung aller öffentlichen Freizeit- und Kulturaktivitäten. So war heute in jeder Hinsicht Saisonende und damit ggf. für das gesamte restliche Jahr 2020 das Finale. Den Aktiven des HSM mein herzlicher Dank für die aufwendig arrangierte Halloweengestaltung des Museums.

Fotos in Google Earth © 2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben