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1. Oktober – Nachtsprung bei Tag
3. Oktober – Güterzüge beim Molli
4. Oktober – Farbwechsel am Strand
10. Oktober – Nicht nur V320 001 in Wittenberge
14. Oktober – Saisonabschluss in Skjoldenæsholm
31. Oktober – Halloween in Wehmingen





Sonnabend, 10. Oktober 2020 – Nicht nur V320 001 in Wittenberge

50 3570

Seit 2012 ist der Verein Dampflokfreunde Salzwedel e.V. im früheren Bahnbetriebswerk Wittenberge zuhause, der alte Standort in Salzwedel war im Eigentum der DB und die Infrastruktur vom Eigentümer mit entsprechendem Instandhaltungsstau stark vernachlässigt. Die nötigen Investitionen bei fremdem Eigentum wären nicht zu stemmen gewesen und ersatzweise konnte der Umzug nach Wittenberge realisiert werden, wo die Anlagen im Eigentum der Stadt stehen.
Vor 18 Jahren war der Fotograf am liebevoll gestalteten alten Domizil Salzwedel
einmal zu Gast – in Wittenberge bisher nicht, das sollte sich heute ändern. Vor drei Wochen gab es in Salzwedel einen Neuzugang, welcher bei Eisenbahnfreunden in den westlichen Bundesländern die Herzen höher schlagen lässt – die V320 001. Die Lok, nie im Eigentum der DB, war seinerzeit die größte und stärkste in Deutschland gebaute Diesellok, leistete 3.800 PS und kam nach einem bunten Lebenslauf 1998 aus Italien nach Deutschland zurück – noch immer im weitgehenden Originalzustand. Seit September 2020 ist die Lok Dauerleihgabe der Fa. Wiebe und war heute erstmals in Wittenberge zu sehen.
Pünktlich zur Museumsöffnung trafen praktisch unabhängig voneinander vier wohlbekannte Fotografen in Wittenberge ein und so begann ein kurzweiliger Besuch in Wittenberge, wo gerade die für Führerstandsmitfahrten eingesetzte 50 3570 der Fa. Wiebe für die Fahrten vorbereitet wird.

Emma

Ebenfalls im Eigentum der Fa. Wiebe ist die Lok „Emma“, welche 1925 bei Hanomag in Hannover als Teil einer größeren Serie baugleicher Schwestern gebaut wurde, die für den Verschubdienst in Industrieunternehmen konzipiert waren. Die heutige „Emma“ wurde an die Zuckerfabrik in Rethen bei Hannover geliefert, dort bis Ende der 1960er Jahre als Lok 2 zum Verschub von Güterwagen verwendet und dann abgestellt.
2008 stand die Lok zum Verkauf und der Inhaber der Fa. Wiebe, Hermann Wiebe, erwarb die Lok mit dem Ziel der betriebsfähigen Aufarbeitung, welche 2010 abgeschlossen werden konnte. Seitdem ist die Lok alle zwei Jahre bei der Innotrans
Werbeträger für die Fa. Wiebe und macht dort gut nachgefragte Führerstandsmitfahrten für die Fachbesucher aus der ganzen Welt. Zusammen mit einem Wagen aus Schwerin und der Lok „Pritzwalk“ stand „Emma“ heute für Rundfahrten durch das weitläufige Gelände des Museums bereit.

118 692

Die 118 692 gehört dem DB Museum und ist Leihgabe an die Dampflokfreunde Salzwedel. Wagen des K-Zuges 14 aus Jerichow sind hinter der Lok eingereiht, scheinbar einsatzbereit als mobiles Lazarett für Übungen von Warschauer Vertragsstaaten in der DDR – offiziell waren die K-Züge für den Fall von (Natur-)Katastrophen angeschafft worden, dienten real aber eher militärischen Zwecken.
Dahinter zwei Loks der Reihe E42, welche 1993 von der DR an die Lokoop AG in die Schweiz verkauft wurden, da dort damals keine gebrauchten E-Loks zu erwerben waren. 2003 kaufte Ludger Guttwein die meisten dieser Loks zurück und setzte sie bei seinen Bahnunternehmen im privaten Güterverkehr in Deutschland ein.
Zahlreiche dieser Loks sind heute als an die Eisenbahngesellschaft Potsdam GmbH (EGP) vermietet geführt, welche in Wittenberge einen ihrer Werkstattstandorte unterhält. Zum Einsatz kommen aktuell nur wenige Maschinen – wie 142 118 und 150, die es im
August nach Neumünster verschlug.

118 748 und 114 774

In Wittenberge ist eine repräsentative Vielfalt der früher bei der Deutschen Reichsbahn eingesetzten Dieselloks erhalten. Neben der V180 war dies natürlich die V100, welche in drei Leistungsklassen im Personen- und Güterverkehr zum Einsatz kam. Die auf eine Leistung von 1500 PS umgebauten V100 wurden bis 1992 als BR 114 geführt.

218 408

Die EGP setzt aktuell überwiegend auf altbrauchbare Loks aus früheren DB- und DR-Beständen. Während die beiden 140 627 bzw. 151 007 nur Wochenendruhe haben, ist die 218 408 von der ENON GmbH & Co. KG als Ersatzteilspender erworben worden und bereits reichlich geplündert.

100 547

Die 100 547 (22344/35) steht im Eigentum des Vereins Dampflokfreunde Salzwedel e.V. und wurde im Oktober 1934 von Henschel als Kö 4547 an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) geliefert und 1992 formell noch zur 310 547. Nach ihrer Ausmusterung wurde die Lok einige Zeit vom für Reisezugwagen zuständigen Werk Wittenberge für den werksinternen Verschub genutzt.

244 143

Die 244 143 war in ihren letzten Einsatzjahren in Schwerin beheimatet, wo sie vornehmlich als Rangier- und Heizlok genutzt wurde. 1992 wurde die Lok an die Fa. Wiebe verkauft und zunächst in Weimar im dortigen Eisenbahnmuseum gezeigt. Seit 2015 ist die Lok als Leihgabe wieder heimatnah in Wittenberge stationiert.

244 143

Auf der Drehscheibe.

244 143

Die Lok 4 des VEB Märkische Ölwerke schiebt die 244 143 wieder auf ihren Schuppenstellplatz.

OHE Loks

Mit den Loks OHE 0605 und 00604 (sowie zwei weiteren, hier nicht gezeigten Loks) haben die Dampflokfreunde Salzwedel auch Kleinloks aus der Vorkriegs- bzw. Kriegszeit im Bestand, die für die Eisenbahnen in der Region typisch waren.
Die 1942 von Deutz gebaute Lok OHE 0605 (
42990/42) gehört zum Typ OMZ 122 R und wurde zunächst von der Deutschen Wehrmacht genutzt. Ende der 1950er Jahre kam die Lok zur OHE und wurde meist im Bf Amelinghausen genutzt, seit 1995 befindet sich die Lok im Vereinseigentum. Als Weiterentwicklung der OMZ 122 wurden in Polen in den 1950er Jahren bis 1961 581 Loks der Bauart Ls40 gebaut, welche bei den PKP als SM02 geführt wurden.

OHE Loks

Die Lok 00604 (12694/34) wurde im August 1935 an das Oberkommando des Heeres für das Lager Munster in der Lüneburger Heide geliefert und kam nach dem Krieg zur OHE und stand dort bis 1996 zum Einsatz. 1997 wurde die seit 1988 als 0604 bezeichnete Lok an eine Privatperson verkauft, die die Lok dem Verein Dampflokfreunde Salzwedel zur Verfügung stellte.
2011 wurde die Lok abermals an die Firma SES Logistik GmbH (heute Willke Logistics GmbH) verkauft. Die Firma setzte sie zum internen Verschub in Ludwigslust und auf Gleisbaustellen ein, u.a. im Hamburger Hafen. 2011 wurde die Lok zurückgekauft und ist nun wieder fester Bestandteil der Sammlung in Wittenberge.


928 201

Während Sammlungen der Deutschen Reichsbahn mit dem Ende der DDR 1990 bzw. Aufgehen der DR in die DB AG 1994 ein abgeschlossenes Gebiet haben, endet die Sammlung der gesamtdeutschen Eisenbahngeschichte wohl nie.
Im April 1987 übernahmen die Züge der BR 628.2 nach rund 15-jähriger Entwicklungszeit als Nachfolger des legendären – und langlebigen – Uerdinger Schienenbusses den Regionalverkehr im Norden Deutschlands. 30 Jahre später sind die meisten der rund 460 Triebzüge von der Schiene verschwunden – verschrottet wurden davon bisher nur wenige, die meisten sind aktuell in den Lagern des DB Stillstandsmanagements abgestellt. Ein kleiner Teil der nachbestellten BR 628.4 kommt noch bei DB Regio, DB Fernverkehr, Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) und der Norddeutsche Eisenbahn Niebüll GmbH (neg) zum Einsatz.
Der 628/928 201 übernahm am 26. April 1987 stellvertretend für die Serienzüge in Süderbrarup den Betrieb der neuen RegionalSchnellBahnen in Schleswig-Holstein und löste zumeist mit Loks der BR 212 bespannte Silberlinge und Uerdinger Schienenbusse ab. Den Statistikangaben zufolge stand zur Inbetriebnahme des 628/928 201 die im Hintergrund stehende 50 3624 der Deutschen Reichsbahn noch rund drei Monate im aktiven Dienst der DR, formell wurde die Lok erst im Juli 1991 z-gestellt.

928 201

Der 628/928 201 wurde 2016 an das DB Museum übergeben, welches ihn zunächst dem Standort Koblenz-Lützel zuordnete. Die BSW-Gruppe in Lübeck nahm sich noch im gleichen Jahr dem Zug an und lackierte ihn bis 2017 wieder in den Produktfarben von 1987. 2017 und 2018 stand das Fahrzeug für Kieler Woche-Einsätze zur Verfügung, ehe die Frist des Fahrzeuges auslief.
Die die V160 003, die V200 007 und den Wagenzug Lübecker Hanse betreuende BSW-Gruppe bzw. der Verein Historische Eisenbahnfahrzeuge Lübeck e. V. (HEL) sah sich danach nicht mehr zu einem Weiterbetrieb des Zuges in der Lage, so dass das Fahrzeug dem DB Museum zurückgegeben wurde.
Rechtzeitig zur Kieler Woche 2019 wurde der 628/928 201 dem Werk Limburg für eine neue Hauptuntersuchung zugeführt und auch in eine neue Trägerschaft in Form der Interessengemeinschaft Kulturlokschuppen Neumünster (IKN) übergeben, welche das Bw Neumünster von der Stadt Neumünster zur Nutzung übernommen hat. Zur
Kieler Woche 2019 wurde der Zug an mehreren Tagen regelmäßig eingesetzt.
Nachdem die Saison bisher durch die Corona-Pandemie ausfiel, hatte der 628/928 201 heute seinen ersten Auftritt im Jahr 2020. Die einsatzlose Zeit nutzten die Betreuer des Zuges, Teile der Beschriftung des Zuges zu korrigieren. Die Fahrzeugnummern an Seite und Front waren seit der Neulackierung fehlerhaft in DIN-Engschrift statt DIN-Mittelschrift angebracht. Dieses wurde nun korrigiert, doch die EDV-Kontrollziffer des 928 müsste historisch korrekt 928 201-3 lauten. Betrieblich wäre das kein Problem, da nur die seitlich am Rahmen angeschriebene NVR-Nummer relevant ist. Betreiber können abseits der NVR-Nummer die Fahrzeugkennzeichnung frei wählen, was im Falle eines Fahrzeuges im EDV-Schema von 1968 die alleinstehende Nummer 928 201-3 wäre. Ebenfalls wurde die Schriftart der 2. Klasse durch die korrekte Type ersetzt. Der 628 201 trägt nun auch wieder das 1987 in Süderbrarup angebrachte Logo von Schleswig-Holstein.

DR Loks

Klassische Gesichter der Deutschen Reichsbahn. War die 244 143 erst in den letzten Jahren im Norden der DDR heimisch, hatte die 118 748 im Laufe der Jahre zahlreiche Heimat-Bw und war im Norden der DDR in den 1970er und 1980er Jahren immer für ein paar Jahre heimisch. 114 774 war zumindest zum Zeitpunkt des Umbaus 1985 von der 110 774 zur 114 774 im Norden der DDR – in Rostock – heimisch. Die 50 3685 war bis auf zwei Jahre ihrer Existenz als 50.35 stets im Norden der DDR heimisch, viele Jahre davon in Wittenberge.

118 748

Die V180 aus Babelsberg – das Pendant der V200 im Westen – war einst allerorten anzutreffen, bis heute kommen noch einzelne Exemplare im Güterverkehr in Deutschland zu Einsatz. Viele der zuletzt von DB Regio noch eingesetzten Loks – nun als BR 228 bezeichnet – wurden Ende der 1990er Jahre von der Mitteldeutsche Eisenbahn GmbH (MEG), einem DB-Tochterunternehmen, übernommen und noch einige Jahre im Güterverkehr eingesetzt.
Die 118 748 war 2015 die letzte V180, die bei der MEG als 206 noch verkehrte, sie wurde nach einer Abschiedsfahrt durch die Prignitz in Wittenberge abgestellt und den Dampflokfreunden zunächst als Leihgabe überlassen. 2018 standen alle Leihgaben der MEG zum Verkauf – während die 118 748 und die 114 774 von der PRESS übernommen wurden und weiter in Salzwedel verbleiben konnten, wurde die 232 500 nach Polen verkauft, wo die Lok inzwischen – modernisiert – wieder im Güterverkehr unterwegs ist.


118 748

Die Dampflokfreunde Salzwedel arbeiteten die letzten Monate an der seit fünf Jahren fristlosen Lok um die Option zu erhalten, sie wieder in Betrieb nehmen zu können. Zum Herbstfest waren die Arbeiten soweit fortgeschritten, dass die Lok erstmals aus eigener Kraft fahrend gezeigt werden konnte.

V320 001

Das Highlight des Herbstfestes war die drei Wochen zuvor in Wittenberge angekommene Lok V320 001. Die 1962 von Henschel auf eigene Rechnung als Einzelexemplar gebaute Lok ist mit zwei MB 839-Motoren ausgestattet, welche keinen Schalldämpfer besitzen. Wer die Lok einmal unter Vollast erlebt und gehört hat, vergisst das nicht wieder. Die DB nutzte die Lok bis 1974, ehe sie an den Hersteller zurückgegeben wurde. Henschel verkaufte die Lok 1976 an die Hersfelder Kreisbahn, welche im Grenzgebiet zur DDR umfangreichen Kaliverkehr betrieb. Ab 1989 beförderte die Lok für die Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) schwere Stahlzüge, bis sie 1992 abgestellt wurde. 1994 wurde die Lok von der TWE nach Italien verkauft, seinerzeit ein dankbarer Abnehmer von gebrauchten DB-Dieselloks.
Während viele nach Italien verkauften Dieselloks dort im Laufe der Jahre zum Teil mehrfach modernisiert wurden, blieb die V320 001 weitgehend im technischen Originalzustand und konnte 1999 von der Fa. Wiebe erworben werden, welche die Lok nach Deutschland zurückholte und ab dem Jahr 2000 in Deutschland wieder im Arbeits- und Güterzugverkehr einsetzte.

EGP Loks

Am Werkstattstandort der EGP in Wittenberge stehen zahlreiche Ersatzteillager abgestellt, so auch die ex-LOCON 207 (57758/65), welche aus der V100 2358 hervorging, ab 1968 212 358. 2017 erlitt die Lok eine Flankenfahrt und kam 2019 über Umwege zur EGP, wo sie seitdem als Ersatzteilspender gründlich verwertet wurde.
Rechts die 247 906 der EGP, eine von zwei jüngst beschafften Vectron-Neubaudieselloks, welche zuvor von DB Cargo genutzt wurden. Die 247 906 wird von der EGP selbst genutzt und fährt aktuell im Norden mit umgebauten offenen Containern wieder auf die Bahn verlagerte Rübentransporte, während die 247 904 an das Gleisbauunternehmen Spitzke vermietet ist.


V320 001

Eingerahmt von zwei regionalen Vertretern der BR 50.35 steht die V320 001. Sind die anderen Exponate in Wittenberge regional durchaus verwurzelt – bis 1949 gab es keine deutsche Teilung – und damit homogene Bestandteile der Sammlung, bricht die V320 001 mit dieser Linie.
Doch die Zeit kann man nicht aufhalten – die DDR gibt es 30 Jahre nicht mehr, ein einfrieren wird zwar gelegentlich immer mal gerne wieder versucht – es wird aber immer schwieriger außerhalb Museumsgrenzen die Zeit zurückzudrehen und in wenigen Jahren nicht mehr möglich sein.
Große Teile der Museumssammlung sind Leihgaben. Unternehmer, die historische Fahrzeuge für die Allgemeinheit erhalten, kann man bald sprichwörtlich wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Recht junges Anti-Beispiel ist die 01 118, die vom Inhaber einer bekannten Heiztechnikfirma gekauft wurde, mit der Maßgabe diese nach der Hauptuntersuchung spätestens mit Fristablauf in das Privatmuseum des Eigners am Firmensitz zu überführen, was im Sommer 2019 passiert ist.

V320 001

Museen haben meist Fahrzeugkonzepte, die die Exponate bewerten und für die Ausrichtung der Museen stehen. Das Bw Wittenberge verdankt einen nicht unwesentlichen Teil seiner Sammlung dem Unternehmer Hermann Wiebe, welcher sowohl im immer gepflegten Betriebspark seines Unternehmens wie auch in Museen zahlreiche Exponate der Nachwelt erhält, dessen Sahnehäubchen die V320 001 ist.
Das Museum in Wittenberge wird an diesem Wochenende die Wirkung des neuen Exponats sicher auch wirtschaftlich bemerkt haben, so dass die Museumsentwicklung auch mit der menschlichen Komponente der Gönner bewertet werden sollte.

118 692

Zu den K-Zügen der Deutschen Reichsbahn gäbe es sicher auch viel zu erzählen – das ist aber ein anderes Fachgebiet, wo sich andere Hobbykollegen fraglos besser auskennen.
Die seit Mitte der 1980er Jahre im Norden der DDR heimische 118 692 wurde 1995 ausgemustert
und 1997 kurz vor der Verschrottung aufgrund des inzwischen herrschenden Verkaufsverbots von wirtschaftlich nutzbaren DB-Fahrzeugen formell an das DB Museum abgegeben. Seitdem wird die Lok von den Dampflokfreunden Salzwedel betreut.

BR 142 EGP

Das Konglomerat aus Eigentümern und Nutzern der aus der Schweiz heimgekehrten Loks der BR 142 ist für den Externen nur schwer zu durchschauen. Die Statistikangaben weisen für das Groß der Loks die DP Deutsche Privatbahn GmbH als Eigentümer aus, als aktuellen Nutzer die EGP. Die 142 133 wäre unter Ausnutzung der Verlängerungsmöglichkeiten noch bis Sommer 2022 für den Betrieb nutzbar, dennoch steht die Lok offenkundig bereits einige Zeit im Werk Wittenberge.

BR 142 EGP

Ein Großteil der Loks der an die EGP vermieteten BR 142 der DP kam bisher unter EGP-Regie nicht wieder zum Einsatz. Die 142 134 in weiß steht in Fragmenten auf einem Flachwagen verladen, die 142 191 in Lackierung und Beschriftung als „Orient-Express“ ist dagegen noch vergleichsweise vollständig erhalten.

44 594

Eine alte Bekannte aus Hamburger Zeiten ist die 44 594, welche bis 1994 Bestandteil des Eisenbahnmuseums Hamburg-Wilhelmsburg gewesen ist, welches im Oktober 1994 ausbrannte und heute nicht mehr existiert. Die Lok stand beim Brand im zentralen Brandbereich und war völlig ausgeglüht. 2001 nahmen sich die Dampflokfreunde Salzwedel der Lok zunächst als Leihgabe des Vereins Freunde der Eisenbahn e.V. (FdE) an – nachdem der FdE seine Fahrzeuge vor einigen Jahrenvorzugsweise den Leihnehmern zum Verkauf anbot, dürfte die Lok heute im Eigentum des Museums stehen. Im Vergleich zu 1994 sieht die Lok schon wieder ansehnlich aus, doch muss die Lok früher oder später gründlich restauriert werden. Hier steht sie unter der Bekohlung des Bw Wittenberge.

44 594

Der hintere Bereich des Bw Wittenberge, wo auch der Schuppen I liegt, soll in den kommenden Jahren saniert und ausgebaut werden.

345 072

Dabei ist auch der Wiederaufbau der Drehscheibe vorgesehen, für die aus Parchim bereits eine passende Drehscheibe beschafft werden konnte. Die 345 072 war zuletzt als MEG 84 im Einsatz und wurde im Zuge des Verkaufs der MEG-Leihgaben 2020 von der PRESS übernommen, bleibt aber weiter als Exponat in Wittenberge stationiert, wo sie im Zustand ca. 1993 lackiert wurde.

114 774

Als MEG 103 war die 114 774 bis 2013 bei der MEG im Einsatz, ehe die Lok als Leihgabe nach Wittenberge kam, wo die Lok 2015 wieder ihren Reichsbahnlack erhielt. Aktuell wird die der PRESS gehörende Lok von den Dampflokfreunden Salzwedel in Wittenberge funktionsfähig hergerichtet und am Tag nach dem Besuch erstmals wieder in Betrieb vorgeführt.

Pritzwalk

Bei der Lok „Pirtzwalk“ handelt es sich nicht um eine polnische Lok, wie die Frontscheinwerfer (die diesen Namen wirklich verdienten) vermuten lassen. Bei der Lok handelt es sich um eine Rangierlokomotive aus dem Hause Henschel, die im Jahr 1912 unter der Fabriknummer 10802 gebaut wurde und ist eine Lok des Modells „Riebeck“. Die Riebeckschen Montanwerke waren bis 1922 in der mitteldeutschen Braunkohleindustrie tätig und beschafften die ersten Loks dieses Typs.
Die heutige Lok „Pritzwalk“ wurde an die Frankfurter Gasgesellschaft geliefert, die sie als Rangierlok in einem Werk zur Gewinnung von Stadtgas in Frankfurt einsetzte. 1971 wurde die Lok abgestellt und an einen Autokrandienst in der Nähe von Frankfurt (Main) verkauft, der sie als Denkmal aufstellen wollte. Der Plan wurde 1979 verworfen und die Lok nach Wuppertal-Barmen verkauft, wo sie danach als Blickfang vor einem Modellbahngeschäft stand. 1999 erwarb die Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) die Lok und ließ sie später aufarbeiten, Einsätze fanden nur sehr selten statt. Seit Oktober 2019 ist die heute im Bestand der EGP geführte Lok in Wittenberge und wurde zusammen mit der „Emma“ für Rundfahrten durch das Museum genutzt.


Fotos in Google Earth © 2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben