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1. August – Hochzeit für den V2
7. August – LEW-Loks 30 Jahre nach der Einheit
11. August – Kurz an die Bäderbahn
12. August – Kurz an die Bäderbahn II
13. August – Strahlender IC2415 in Timmendorfer Strand
15. August – Brückentour in Hamburg
16. August – Digitale Schiene Hamburg wird real
23. August – Rückkehr der Reichsbahn für einen Tag
29. August – Abschied von einem Hamburger Klassiker
30. August – „Alltag“ in Skjoldenæsholm

Sonnabend, 29. August 2020 – Abschied von einem Hamburger Klassiker

BR 185

Am 1. September um 6 Uhr endet die Ära eines der markantesten Hamburger Eisenbahnmotive, die Eisenbahnquerung über die Kattwykbrücke. Die 1973 eingeweihte kombinierte Straßen-/ Eisenbahnhubbrücke verbindet den durch die Süderelbe getrennten Westhafen mit dem Osthafen. Im Zuge der Konzentrierung des Güterverkehrs in den Häfen auf Containerverkehre wurde der im westlichen Hafen gelegene Bahnhof Alte Süderelbe seit Ende der 1980er Jahre zum zentralen Rangierbahnhof ausgebaut, welcher heute zum Bahnhof Waltershof mit den Bahnhofsteilen Alte Süderelbe, Altenwerder Ost, Mühlenwerder und Dradenau zusammengefasst ist.
Beim Bau der Kattwykbrücke hatte der Verkehr nach Osten keine Bedeutung, so dass der Bau einer separaten Bahnbrücke für die wenigen Verkehre nicht gerechtfertigt schien. Nach Süden war der westliche Hafen über Hausbruch direkt an die Hauptstrecken nach Bremen und Hannover angebunden. Mit dem Mauerfall änderten sich die Verkehrsströme, doch nur langsam gewann der Hinterlandverkehr aus dem Hafen in Richtung Berlin an Bedeutung. Bis in jüngere Zeit war es so, dass zumindest am Tage der Verkehr auf der Relation westlicher Hafen – Berliner Schiene unberechenbar war.

Üblicher Satz waren zuletzt zwei plänmäßige Züge am Vormittag auf dieser Relation, einmal EGP und einmal Captrain. METRANS fährt regelmäßig mit Containerverkehren in die früheren Ostblockstaaten und bei den China-Verkehren sorgt nicht selten Delta Rail für Überraschungen in Form von Loks der früheren Deutschen Reichsbahn. Um kurz nach 8 Uhr wurde am Sonnabend am Motiv ein letztes Mal Position bezogen und auf das gewartet, was da kommt. Und es kam – außer dieser Leerfahrt der Captrain-Lok 185 548 – nichts. Später klärte sich auf, dass ein Vorfall die Abfahrt des EGP-Zuges verhinderte – ob dieser weitere Fahrten verhinderte, entzieht sich der Kenntnis des Autors. Aber der Vormittag war zum Abschied vom Motiv wieder das Lehrbeispiel, warum das Motiv früher so selten Ziel war.

BR 386

Besaß der Hobbyfreund keine näheren Zuglaufinfos, war es ein reines Lotteriespiel, einen Zug auf der Kattwykbrücke zu erwischen. Der Autor des Fototagebuchs startete vor etlichen Jahren vor Beginn der Ausbauarbeiten der Verkehrswege am Kattwyk einen Versuch, am östlichen Ufer der Süderelbe auf einen Güterzug zu warten. Außer einem Sonnenbrand brachte der Versuch nichts nachhaltiges und der Fotograf versuchte es danach nicht wieder.
Hörte man sich im Freudeskreis um, war die Erfahrung dort oft nicht anders – die Kattwykbrücke, ein markantes aber ungeliebtes Fotomotiv. Auch an der Einfahrt nach Hohe Schaar konnte es einem passieren, dass den ganzen Nachmittag kein Zug den Bahnhof erreichte, neben den Zügen nach Hohe Schaar durchfuhren ihn auch die Züge von der Berliner Schiene nach Waltershof.
Mit dem Beschluss zum Bau der Neuen Bahnbrücke Kattwyk, eine neue zweigleisige Querung der Süderelbe, rückte das ungeliebte Motiv wieder in den Fokus. Ob künftig die neue Querung ein dankbares Motiv sein wird, ist aktuell noch nicht absehbar, ohne einen erhöhten Standort scheint es künftig nicht zu gehen und die Zugänglichkeit dafür ist aktuell nicht abschätzbar.
So machte sich der Autor des Fototagebuchs im
März 2015 erstmals wieder auf den Weg das Motiv im Foto festzuhalten. Dank eines Webservices eines Eisenbahnverkehrsunternehmens konnte damals die Lokflotte des Unternehmens in Echtzeit verfolgt werden und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass auf der Berliner Schiene gen Hamburg verkehrende Loks auch das Ziel westlicher Hafen über Kattwyk haben.
Mit zunehmendem Baufortschritt wurde das Motiv öfter angesteuert, besonders nachdem die neue Brücke sich der Fertigstellung näherte und das Hubteil eingeschwommen war.

Für den Nachmittag zeichneten sich noch zwei METRANS-Leistungen ab, welche vor der angekündigten Sperrung der Verbindungskurve Rothenburgsort – Elbbrücken gen Altenwerder fahren sollten. Stand der Fotograf schon gelegentlich mit etwas Höhe am westlichen Ufer der Süderelbe, brachte der vorherige Besuch die Idee das Motiv vom Deich aus zusammen mit der Bü-Sicherung des Kraftwerks Moorburg umzusetzen – diese Ansicht bringt etwas mehr Breite in das Motiv, so man nicht die Verkabelung der per Freileitung angeschlossenen Leuchten übersieht. Leider quellten am Vormittag rasch und dicht Wolken auf, so dass die Durchfahrt der 386 008 ohne Sonne stattfand.

BRR 386

Dank der wiederholten Besuche waren inzwischen vielerlei Varianten des Motivs „im Kasten“ so dass dem nahenden Ende des Mischverkehrs auf der Kattwykbrücke entspannt entgegen gesehen werden konnte. Nach langen Sonnenperioden im ersten Halbjahr zeichnete sich das zweite Halbjahr durch wenig beständige Witterung aus, bzw. schlug eine Hitzewelle zu, welche längeres Warten nicht gerade förderte. So konzentrierte sich der Fokus auf den letzten Sonnabend vor Betriebseinstellung für den Anschluss der Neuen Bahnbrücke Kattwyk an das Gleisnetz.
Auch der zweite Versuch am Nachmittag sollte ohne Sonne stattfinden. Umso mehr zeigte das Motiv, warum eine separate Bahnbrücke durchaus wichtig sein kann. Kurz vor Beginn der Schließung der Schranken näherte sich von hinten ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Moorburg mit Martinshorn und erreichte die Kattwykbrücke just zur Schließung der Schranken – das Löschfahrzeug stellte sich mit scheinbar entspannten Feuerwehrleuten vor die Schranke, einen Hauch Blaulicht kann man auf dem Foto noch erkennen.
Künftig entfällt jedenfalls das Warten wegen Zugfahrten – um 6.30 Uhr, zwischen 8 und 22 Uhr
alle zwei Stunden und nachts nach Absprache wird sich die Brücke auch künftig für den Schiffsverkehr öffnen.

Fotos in Google Earth © 2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben