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1. März – Wandel an der Vogelfluglinie
3. März – Akkuzüge auf dem Vormarsch
10. März – Mit den Tittenwagen nach Bleckede
22. März – Nächtliches V 90 P-Special der OHE in Celle
30. März – Elektrisierung allerorten






Sonntag, 10. März 2024 – Mit den Tittenwagen nach Bleckede

46-01

Am Sonntag ging es wieder zur Bleckeder Kleinbahn, wo die 46-01 der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL) drei Zementsilowagen bespannte und mit ihnen nach Bleckede zum Hafen fuhr. Die Wagen werden umgangssprachlich auch Tittenwagen genannt. Im Eisenbahnbetrieb geht es halt doch robuster zu … Zumindest bis Mittags war die Sonnenprognose gut und so ging es auch bei Sonnenschein los, die 46-01 passiert mit ihrem kurzen Zug Erbstorf.

46-01

Einfahrt in den Hp Scharnebeck. Die Deutsche Bundesbahn entwickelte in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts einen neuen zweiachsigen Staubgutbehälterwagen, mit zwei stehenden Behältern.
Die ersten zehn Wagen lieferte Westwaggon 1953 zur Erprobung an die DB, zunächst als Kd 54 bezeichnet. Die Wagen bewährten sich sehr gut, sodass bis 1965 insgesamt 1.232 Stück der Bauart Kds 54 mit meist 2 x 13,5 m³ Ladevolumen beschafft wurden. Für leichtere Staubgüter wurden parallel 1.293 Stück der Reihe Kds 56 mit 2 x 17,5 m³-Behältern gebaut. Durch die vier Kubikmeter größeren Behälter waren diese Wagen entsprechend höher.
Mit Einführung der 12-stelligen UIC Nummer, wurden die Kds 54 in Ucs908 umgezeichnet. Die Kds 56 analog in Ucs909. Beide Typen bildeten viele Jahre das Rückgrat der Staubgutwagen bei der DB. Erste Abgänge gab es 1967, weitere Verkäufe an EVA und VTG folgten in späteren Jahren. In den 90er Jahren setzte die DB die meisten ihrer Wagen zu ihrer Tochter Mitteldeutsche Eisenbahn GmbH (MEG) um, von der auch die nun bei der AVL in Lüneburg erhaltenen Wagen stammen.

46-01

An der 1919 eröffneten Strecke Lüneburg – Bleckede steht seit 1926 das Bahnhofsgebäude von Scharnebeck, heute unter Denkmalschutz stehend. Die Denkmalliste sagt zu diesem Bau unter anderem „Ein freistehender, eingeschossiger Massivbau auf niveaugleichem Sockel unter Mansarddach mit Schleppgauben in Pfannendeckung. Das Erdgeschoss ist bis zur Fensterbrüstung backsteinsichtig, darüber verputzt. Die Rechteckfenster besitzen Schlagläden. Die Südfassade hat einen Eingangsbereich mit Loggia vor dem Warteraum, die Südwestecke einen Vorbau mit Dreiecksgiebel und Verladerampen mit Rolltüren im Süden und Westen. Ausgeführt vom Landeskleinbauamt der Provinz Hannover“.
Die Lage des Bahnhofsgebäudes ist eigentlich hervorgehoben, fototechnisch stellt das Gebäude mit Zug jedoch stets Herausforderungen. Meist stehen Lkw im Bereich des Umfelds, heute war der Bereich fast frei von Lkw. Das braune Betriebsgebäude macht die Szenerie nicht einfacher – mit etwas Höhe war bei der begrenzten Zuglänge eine passende Szenerie zu gestalten.

46-01

Durch den Baumtunnel ist der Hp Scharnebeck noch zu erahnen. Bei Rullstorf passiert der Zug die Fotografen. Gut zu sehen der Unterschied zwischen den beiden Wagenbauarten. Langfristig will die AVL maximal zwei der Wagen erhalten, der dritte würde als Ersatzteilspender genutzt werden. Die MEG hat die HU des mittleren Wagens 2020 fast abgeschlossen gehabt, aber keine Abnahme mehr durchgeführt und auf den weiteren Betrieb der Wagen verzichtet.

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Einige Meter weiter vor dem Überwachungssignal des Bü Boltersener Straße in Rullstorf.

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Abseits fast jeder Bebauung ist im Wald der Bf Boltersen gelegen, das Kreuzungsgleis ermöglicht auch Beladung oder Abstellung von Wagen.

46-01

Das frühere Betriebsgebäude des Bf Boltersen wird längst privat genutzt und das Gelände im östlichen Bereich des Bahnhofs bewirtschaftet.

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Zunehmend gewann der dichten Bewölkung vorgelagerte Schlonz die Oberhand, doch die Sonne gab noch nicht auf. Der Zug am Bü Neumühler Weg vor Neetze.

46-01

Vom Bf Bleckede aus führt die Strecke weiter nach Alt-Garge, noch bis 1973 im Personenverkehr bedient und heute von Alt-Garge aus für Draisinenfahrten genutzt.
Über eine Weiche nahe des Raiffeisenlagers in Bleckede Süd ist der Hafen Bleckede seit 2014 wieder auf der Schiene erreichbar. 2016 wurde im Hafen nochmals kommerzielle Schüttgutumladung durchgeführt. In den Sommermonaten ist der Hafen gelegentlich Ziel von Fahrten des HEIDE-EXPRESS.

46-01

Mit etwas Höhe kommt sogleich Dynamik ins Spiel.

46-01

2009 drohte die Stilllegung der von der OHE betriebenen Bleckeder Kleinbahn, nachdem die OHE den Streckenabschnitt Lüneburg Nord – Bleckede Waldfrieden im September 2009 im Bundesanzeiger zum Verkauf anbot und 2010 für jeden Betrieb sperrte. Anschließend pachtete die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg (AVL) über ihr neugegründetes Eisenbahninfrastrukturunternehmen Bleckeder Kleinbahn UG die Strecke Lüneburg – Bleckede von der OHE und saniert seitdem Schritt für Schritt die Trasse der früheren Bleckeder Kleinbahn.
Der Hafen Bleckede kann seit 2014 wieder auf der Schiene befahren werden, was aber nur gelegentlich passiert. Der Anschluss des ATR Landhandel ist aktuell nicht mehr befahrbar – die Befahrbarkeit endet an einem Prellbock auf dem geraden Strang der Anschlussweiche.

46-01

Oft werden frühere Häfen einer Neunutzung zugeführt, der Hafen Bleckede ist noch klassisch aufgestellt. Die Elbe führt am Bleckeder Hafen noch Hochwasser, was vor einigen Wochen noch deutlich mehr Land vereinnahmte.
Wären die Mobilfunkantennen nicht … Wieder ein großer Dank an die engagierten Aktiven der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL), welche mit Herzblut die Geschichte der Kleinbahn und der OHE lebendig erhalten.

Fotos in Google Earth © 2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben