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7. August – Sonnenprognose
13. August – Auf der Durchreise in Skjoldenæsholm
15. August – Vertraute Gesichter im Norden
25. August – Klassiker in neuen Tüchern
29. August – Splittentladung in Winsen
31. August – Hamburger Spezialitäten





Mittwoch, 31. August 2016 – Hamburger Spezialitäten

V32970

Am Schönberger Strand bei der dortigen Museumsstraßenbahn nähert sich der alljährliche Tag der Straßenbahn mit großen Schritten, die Vorbereitungen dafür sind im Gange und im Zeichen dieser stand heute am Nachmittag der Betrieb am Schönberger Strand. In der Hauptsaison wird auch Mittwochs Betrieb gefahren, so dass der V3 2970 heute zahlreiche Urlauber auf eine Zeitreise mitnahm.

V7E 3361 und Tw 354

Während der Kurvenschmierwagen 354 im Jahre 1908 bei Falkenried als Tw 160 für die Kieler Straßenbahn gebaut wurde, wurde der V7E 3361 bei Linke-Hofmann-Busch in Salzgitter als Tw 3411 gebaut. Als der heutige 3361 im Jahre 1957 fabrikneu aus der Werkhalle rollte, schied quasi zeitgleich der Kieler Tw 160 aus dem Fahrgastbetrieb aus und wurde zum heutigen ATw 354 umgebaut. Heute, fast 60 Jahre später, stehen die beiden Wagen mit Hamburger Wurzeln im Straßenbahnmuseum am Schönberger Strand und können gelegentlich im Betrieb vorgeführt werden.

GT6 7553

Dem V7E 3361 sollte heute eine spezielle Aufgabe zukommen, entsprechend rückte der Wagen im Laufe des Nachmittags aus. Dabei traf der 3361 auf den Braunschweiger GT6 7553, welcher rund zwei Jahre vor Außerbetriebnahme der V7E in Dienst gestellt wurde und seit 2015 beim VVM museal erhalten wird. Die Größenverhältnisse scheinen klar verteilt zu sein, doch sind Breite (beide 2.200 mm) und Höhe (GT6 Typ Mannheim 3.260 mm, V7E 3.307 mm) fast identisch und nur in der Länge verliert der V7E naturgemäß.

V7E 3361

Die Nordschleife lässt fast vergessen, wo wir gerade sind. V7E 3361 durchfährt die Schleife mit Schwung, die auf dem Foto unmerkliche Steigung macht dem V7E 3361 zu schaffen, da aktuell nur eine Motorengruppe funktionsfähig ist.

V7E 3361 und V7BE 4391

Was ist besser als einmal V7? Zweimal V7! V7E 3361 trifft auf den V7BE 4391, welcher am Strand als Ausstellungswagen dient. Der V7BE behielt beim Umbau für den Betrieb hinter Einmanntriebwagen seine klassische Tür- und Fensteranordnung, während die V7-Triebwagen – welche bis zum Umbau die gleiche Wagenkastenform besaßen – ihr Aussehen mit der Änderung der Türanordnung deutlich veränderten.

V7E 3361 und V7BE 4391

Fast könnte man meinen, der V7E 3361 hat seinen Beiwagen nach der Lastspitze an der Endstelle abgekuppelt und steht nun als Solowagen für die nächste Fahrt bereit.

V7E 3361 und V6E 3644

Was kann auch besser als ein V7E sein? Ein V6E und ein V7E! Der V6E 3644 ist seit rund 16 Jahren außer Betrieb, nachdem die Karosserie zunehmend schlechter wurde und einer Überarbeitung bedarf. Da mit dem V6E 3657 im dänischen Straßenbahnmuseum Skjoldenæsholm ein fahrbereiter V6E vorhanden ist, haben beim VVM aktuell andere Wagen Priorität, welche nur hier erhalten geblieben sind.
Mit Fertigstellung des Tramports wurde der V6E 3644 – welcher die letzten Jahre hinter der Wagenhalle abgeplant abgestellt war – mit dem passenden Beiwagen V6BE 4683 gekuppelt und wird seit Frühjahr 2016 in der Nordschleife gezeigt. Das Licht war für ein Foto zusammen mit dem V6-Nachfolger V7 passend und ein länger im Kopf gehabtes Motiv im Kasten.

V7E 3361

Der V7E kam nach dem Ende des regulären Besucherverkehrs eine besondere Aufgabe zu, denn mit der Zusammenstellung des V6-Verbandes wurde eine Option für den nahenden Tag der Straßenbahn denkbar – erstmalig seit 1971 einen V6-Verband im Betrieb präsentieren.
Der V6E 3644 wurde 2012 nach rund zwölf Jahren Standzeit erstmals wieder unter Spannung gesetzt und zum
Tag der Straßenbahn 2012 zur Überraschung der Besucher im Betrieb vorgeführt. Seitdem sind vier weitere Jahre vergangen und nun soll ein erneuter Coup, diesmal mit Beiwagen, gelingen. Der Tramport ist noch nicht mit Fahrdraht versehen, so dass dort abgestellte Wagen herausgezogen werden müssen. Der 3361 zieht die V6-Wagen ein Stück aus der Überdachung hervor und dann naht der große Moment.

V6E 3644 und V6BE 4683

Die frisch überholte Trolleystange wird an den Draht gelegt und der 3644 steht erstmals seit vier Jahren wieder unter Spannung.

V6E 3644 und V6BE 4683

Und er bewegt sich! Nachdem die Hydraulikpumpe für die Federspeicherbremse den nötigen Druck aufgebaut hat, wird die erste Fahrstufe aufgeschaltet und der Verband rollt. Erstmals seit 1971 (der Abstellung der V6BE-Wagen) fährt wieder ein reinrassiger V6-Zugverband.

V7E 3361

Dass beide Hamburger Nachkriegsgroßraumwagentypen am Strand zugleich unterwegs sind, hat es auch noch nicht gegeben.

V7E 3361 und V6E 3644

So bekommt die Doppelhaltestelle am Museumsbahnhof ihre Bedeutung. Doch was ist besser als zwei Hamburger Großraumwagen hintereinander?

V7E 3361 und V6E 3644

Zwei Großraumwagen nebeneinander! Üblicherweise wird das linke Gleis von den Wagen auf 1.100mm Spurweite genutzt, das rechte Gleis steht der Regelspur zur Verfügung. Durch den Neuzugang aus Braunschweig ist das Gleis praktisch ständig durch ein Fahrzeug auf Kieler Spur belegt, so dass das Gleis praktisch auch nur durch schmalspurige Wagen genutzt wird. Doch für einen kurzen Moment standen am Museumsbahnhof V6E und V7E nebeneinander und lassen die Unterschiede im Wagenkasten gut vergleichen.
Auch die mit den Einmanntriebwagen eingeführten Kennzeichnungen lassen sich hier recht gut nachvollziehen. Die schwarze Liniennummer in Hamburg war Standard, die rote Liniennummer sagte aus, dass der Triebwagen keinen Beiwagen mitführt. Die Bauchbinde sagte aus, dass der Triebwagen keinen Schaffner hat und Barzahler im Falle von Beiwagenbetrieb (schwarze Liniennummer wird gezeigt) ganz hinten beim Beiwagenschaffner einsteigen sollten. Die rote Linie zusammen mit der Bauchbinde ließ Barzahler ganz vorne beim Fahrer einsteigen.
Der V6E 3644 zeigt den letzten Betriebszustand der meisten V6E Mitte der 1970er Jahre – wieder ohne Bauchbinde, da der Einmannumbau abgeschlossen war und nur noch Einmanntriebwagen verkehrten. Die schwarze 2 wies in der Logik auf den mitgeführten Beiwagen hin und nach dem Ende des Beiwagenbetriebes auf einen Fahrer, der dem Beiwagenbetrieb nachtrauerte und schwarz trug.

V6E 3644 und V6BE 4683

Wie auch beim V7 blieben die Beiwagen vom Typ V6 beim Umbau auf Betrieb hinter Einmanntriebwagen am Wagenkasten unverändert und behielten dabei ihre Schiebetüren, welche bei den Triebwagen auf Falttüren umgebaut wurden. Die großen Schilder an Trieb- und Beiwagen wiesen die Fahrgäste auf die Besonderheiten beim Beiwagenbetrieb mit Einmanntriebwagen hin – Überlieferungen zufolge nicht sehr erfolgreich und auch ein Grund, dass die HHA den Beiwagenbetrieb früh reduzierte und im März 1976 ganz aufgab.

Tw 202, V2B 1306, V6E 3644 und V6BE 4683

Für die anschließende Abstellung wurde ein Schiebeverband zusammengestellt, welcher aus dem Hannoveraner Tw 202 und dem Hamburger V2B 1306 bestand, dessen Triebwagen derzeit noch in Grundüberholung ist. Zwischen V2B und V6E wird die Kuppelstange eingesetzt und der V6-Verband anschließend zum Tramport rangiert.

Tw 202 und V2B 1306

Nachdem am Nachmittag immer wieder Schleierwolken das Licht eintrübten, fährt der Tw 202 mit V2B 1306 bei klarem Abendlicht zum Museumsbahnhof zur Abstellung.

V7E 3361

Zum Abschluss der Rangierarbeiten stand der V7E 3361 noch einmal in abendlicher Sonne in der Nordschleife an der Hst Spielplatz. Mein Dank geht an die Aktiven des VVM für die Gelegenheit bei den Probefahrten des V6-Zuges dabei sein zu können und das Arrangement des Großraumwagenstelldicheins.

Fotos in Google Earth © 2016 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben